Behandelter Abschnitt 1Sam 26,2125
Verse 21–25 | Eine endgültige Trennung
21 Und Saul sprach: Ich habe gesündigt; kehre zurück, mein Sohn David; denn ich will dir nichts Böses mehr tun, weil mein Leben an diesem Tag teuer gewesen ist in deinen Augen! Siehe, ich habe töricht gehandelt und sehr ge fehlt! 22 Und David antwortete und sprach: Sieh hier, der Speer des Königs; so komme einer von den Knaben herüber und hole ihn. 23 Und der HERR wird jedem seine Gerechtigkeit und seine Treue vergelten; denn der HERR hatte dich heute in meine Hand gegeben, und ich wollte meine Hand nicht aus strecken gegen den Gesalbten des HERRN. 24 Und siehe, wie deine Seele an diesem Tag hoch geachtet gewesen ist in meinen Augen, so möge meine Seele hoch geachtet sein in den Augen des HERRN, und er möge mich erretten aus aller Bedrängnis! 25 Und Saul sprach zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst es sicher ausrichten und wirst sicher siegen. Und David ging seines Weges, Saul aber kehrte zurück an seinen Ort.
Die Reaktion von Saul ist ein billiges „Ich habe gesündigt“. Es klingt gut, aber es sind bloß Worte. Es ist nicht die Sprache eines überzeugten Ge wissens. Saul erkennt an, dass David ihm Gnade erwiesen hat, indem er ihn leben gelassen hat und dass sein Leben teuer in den Augen Davids ist. Dem gegenüber nennt er sein eigenes Handeln „töricht“, das heißt gottlos, und „sehr gefehlt“. Von einer Anerkennung von Sünde gegenüber dem HERRN ist leider keine Rede. Es ist keine Rede von „Betrübnis Gott ge mäß“, denn nur diese Traurigkeit „bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil“ (2Kor 7,10a). Die Traurigkeit Sauls ist die „Betrübnis der Welt“ und diese Traurigkeit „bewirkt den Tod“ (2Kor 7,10b).
Seine Bitte an David, zurückzukehren, und seine Zusicherung, dass er Da vid nichts Böses mehr tun wird, sind unglaubwürdig. David reagiert dann auch nicht auf seine Worte. Er nimmt sie nicht ernst. Das Urteil über seine eigene Handlungsweise und die Handlungsweise Sauls übergibt er dem, der gerecht richtet (1Pet 2,23b). Von sich selbst weiß er, dass er nichts Böses getan hat. Als Beweis dafür sagt er, was Abisai als Rechtfertigung genannt hat, um Saul zu töten (Vers 8).
David erkennt, dass der HERR Saul tatsächlich in seine Hand gegeben hat, jedoch nicht, um ihn zu töten, sondern um ihm Gnade zu erweisen. Das Leben Sauls ist in den Augen Davids wichtig gewesen und er rech net darauf, dass sein eigenes Leben genauso wichtig ist in den Augen des HERRN. Ihm vertraut er sein Leben an und spricht das Verlangen aus, dass der HERR ihn aus aller Not retten möge.
Hier ist David noch völlig auf die Rettung durch den HERRN ausgerich tet. Einige Verse später, zu Beginn des folgenden Kapitels, denkt er, dass er doch durch die Hand Sauls umkommen wird und trifft eigene Entschei dungen. Das nimmt die Aufrichtigkeit des Wunsches seines Herzens nicht weg, dass der HERR in aller Not mit ihm sein soll. Es zeigt jedoch, dass auf ein aufrichtiges Verlangen ein festes Vertrauen auf den Herrn folgen muss.
In den letzten Worten, die wir von Saul an David haben, erkennt Saul an, dass David siegen wird. Das sind prophetische Worte und das von den Lippen des Mannes, der von Anfang an Davids Unglück gesucht hat. Er kann nicht anders, als Zeugnis zu geben von der Treue dieses Mannes nach Gottes Wahl (vgl. Off 3,9).
So hat die Welt auch schon oft anerkennen müssen, dass Gott mit denen war, die sie verfolgten. Dasselbe wird geschehen, wenn der Herr Jesus wiederkommt mit allen seinen Heiligen, „um an jenem Tag … bewundert zu werden in allen denen, die geglaubt haben“ (2Thes 1,10). Die ganze Menge der Verlorenen, der Satan und all seine Engel, zusammen mit allen, die Christus verworfen haben, werden sich vereinen in der Anerkennung des Segens der durch Christus Erlösten und ihres Sieges durch das Blut des Lammes.
Dann gehen David und Saul auseinander. Sie werden einander nie wieder sehen. Saul geht seinem Untergang entgegen. David geht „seines Weges“. Welcher Weg das ist, sehen wir in dem folgenden Kapitel. Es ist ein eigener Weg.