Behandelter Abschnitt 1Sam 22,915
Verse 9–15 | Ahimelech wird zur Verantwortung gezogen
9 Da antwortete Doeg, der Edomiter, der bei den Knechten Sauls stand, und sprach: Ich sah den Sohn Isais nach Nob kommen zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs. 10 Und er befragte den HERRN für ihn und gab ihm Wegzehrung, und das Schwert Goliaths, des Philisters, gab er ihm. 11 Da sandte der König hin, Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, zu rufen, sowie das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die in Nob waren; und sie kamen alle zum König. 12 Und Saul sprach: Höre doch, Sohn Ahitubs! Und er sprach: Hier bin ich, mein Herr! 13 Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais, dass du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast, damit er als Auflaurer gegen mich auf stehe, wie es an diesem Tag ist? 14 Und Ahimelech antwortete dem König und sprach: Und wer unter allen deinen Knechten ist wie David: treu und der Schwiegersohn des Königs und der Zutritt hat zu deinem geheimen Rat und geehrt ist in deinem Haus? 15 Habe ich heute erst angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das sei fern von mir! Nicht lege der König seinem Knecht etwas zur Last, [noch] dem ganzen Haus meines Vaters; denn dein Knecht hat von all diesem nichts gewusst, weder Kleines noch Großes.
Die Diener mögen dazu schweigen, es gibt jemanden, der nicht schweigt, und das ist der Edomiter Doeg. Er wird zeigen, dass er es gut mit Saul meint. Doeg erzählt Saul, wovon er Augenzeuge geworden ist. Aus die sem Anlass lässt Saul Ahimelech zu sich kommen. Saul verhört ihn, aber nicht so, wie es sein sollte. Das Verhör ist eine Beschuldigung. Die Be schuldigung ist, dass Ahimelech einem Aufständischen zu Brot und einem Schwert verholfen hat und sogar noch Gott für ihn befragt hat. Dann bist du des Hochverrats schuldig, du bist mitschuldig an einem Staatsstreich. Es steht für Saul schon fest, was er tun wird, er hat sein Urteil schon gefällt.
Ahimelech stellt sich in seiner Verteidigung auf die Seite Sauls. In seiner Einfältigkeit verteidigt er David. Er hat nicht viel für David übrig, aber er will neutral bleiben. Ihm kann von Saul nichts zu Lasten gelegt werden, so denkt er. Er wusste doch schließlich nichts davon, dass David vor Saul auf der Flucht war? Alles, was er über David gehört hat, ist, dass er Saul treu dient, mit Saul in einer engen familiären Beziehung steht und dass er gehorsam tut, was Saul von ihm verlangt. Ist David nicht geehrt im Haus Sauls? Dann kann er doch nicht anders, als es als seine Pflicht anzusehen, David zu helfen? Indem er so über David spricht, gibt er ein gutes Zeugnis von ihm ab. Aber das ist genau das, was Saul so hasst. Es macht seine Wut nur noch größer.