Behandelter Abschnitt 1Sam 22,68
Verse 6–8 | Saul nennt David seinen Auflaurer
Und Saul hörte, dass David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Saul aber saß in Gibea, unter der Tamariske auf der Anhöhe, mit seinem Speer in der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm. 7 Da sprach Saul zu seinen Knechten, die bei ihm standen: Hört doch, ihr Benjaminiter! Wird auch der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge geben, euch alle zu Obersten über Tausend und zu Obersten über Hundert machen, 8 dass ihr euch alle gegen mich verschworen habt und keiner es meinem Ohr eröffnet, wenn mein Sohn [einen Bund] mit dem Sohn Isais geschlossen hat, und keiner von euch sich kränkt meinetwegen und es meinem Ohr eröffnet, dass mein Sohn meinen Knecht als Auflaurer gegen mich aufgewiegelt hat, wie es an diesem Tag ist?
Unsere Aufmerksamkeit wird wieder auf Saul gerichtet, der wieder unter einem Baum sitzt und wieder den Speer in seiner Hand hat. In dem, was er sagt, hören wir, was in seinem Herzen ist. Er spricht zu seinen Stammes genossen, den Benjaminitern. Sie sind wohl mit ihm verwandt, aber er hat sie sich auch verpflichtet, indem er sie mit Geschenken gekauft hat. Saul ist ein Mann geworden, der sich selbst beklagt, der Mitleid mit sich selbst hat und sich als Opfer der Umstände sieht. Wir hören keine Reaktion seiner Diener. Sie schweigen.
Saul nennt den Namen Davids nicht. Es ist für ihn ein verhasster Name. Er spricht verächtlich von ihm als „dem Sohn Isais“. Obwohl er versucht, seine Diener mit einer Belohnung für sich zu gewinnen, sieht er sie als Ver schwörer, die gegen ihn sind. Da sie nicht so reden wie er, sieht er sie als Feinde an. Er beschuldigt sogar seinen Sohn Jonathan, dass er David zum Aufstand gegen ihn aufgewiegelt hat. Ein neidischer Mensch kommt zu den dümmsten Verschwörungstheorien. Er setzt der Sache noch die Krone auf, indem er David seinen Auflaurer nennt. Nicht David lauert ihm auf, sondern er lauert David auf.