Behandelter Abschnitt 1Sam 20,1823
Verse 18–23 | Das Zeichen mit einer Botschaft
18 Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; und man wird dich vermissen, denn dein Sitz wird leer bleiben. 19 Am dritten Tag aber steige schnell herab und komm an den Ort, wo du dich verborgen hattest am Tag der Tat, und setze dich neben den Stein Asel. 20 Ich nun, ich werde drei Pfeile zu seiner Seite abschießen, als schösse ich für mich nach einem Ziel. 21 Und siehe, ich werde den Knaben senden: Geh hin, suche die Pfeile! Wenn ich ausdrück lich zu dem Knaben spreche: Siehe, die Pfeile sind diesseits von dir, nimm sie!, so komm; denn es steht gut um dich, und es ist nichts, [so wahr] der HERR lebt! 22 Wenn ich aber so zu dem jungen Mann spreche: Siehe, die Pfeile sind jenseits von dir!, so geh, denn der HERR sendet dich weg. 23 Was aber die Sache betrifft, die wir besprochen haben, ich und du, siehe, der HERR ist zwischen mir und dir in Ewigkeit.
Nach der Bekräftigung ihrer Liebe füreinander reden die Freunde weiter über die aktuelle Situation, um für David den Willen des HERRN zu er kennen. Muss er zurück zu Saul oder muss er ein Flüchtling werden? Die Sicherheit darüber soll durch Davids Abwesenheit an einem Neumondtag erreicht werden. Als Oberste der Armee Sauls muss David an diesem Tag sicher anwesend sein. Wenn er drei Tage weg ist, wird Saul sicher wissen lassen, was er davon hält.
Es wird die Absprache getroffen, dass Jonathan nach drei Tagen das Er gebnis weitergeben soll. Das soll durch das Abschießen von Pfeilen in die Richtung des Ortes, an dem sich David versteckt hält, geschehen. Mögli cherweise machen sie diese Absprache, weil es nicht sicher ist, dass Jona than es David persönlich sagen kann. Durch das Zeichen der abgeschos senen Pfeile wird Jonathan David deutlich machen, was die Gefühle Sauls ihm gegenüber sind.
Aus diesem Zeichen wird der Wille des HERRN ersichtlich. Jonathan spricht nur davon, dass der HERR David wegsendet. Es scheint, als würde er gar nicht mit der Möglichkeit rechnen, dass der HERR es so lenkt, dass David zum Hof Sauls zurückgehen kann. Er verweist auf den HERRN als den, der ihn und David miteinander verbindet. Das kann kein Saul von einander trennen.
1Sam 20,24-34 | Saul trachtet danach, Jonathan zu töten
24 Und David verbarg sich auf dem Feld. Und es wurde Neumond, und der König setzte sich zum Mahl, um zu essen. 25 Und der König setzte sich auf seinen Sitz, wie die anderen Male, auf den Sitz an der Wand; und Jonathan stand auf, und Abner setzte sich zur Seite Sauls; und der Platz Davids blieb leer. 26 Saul aber sagte nichts an diesem Tag, denn er dachte: Es ist ihm etwas widerfahren; er ist nicht rein, gewiss, er ist nicht rein. 27 Und es geschah am nächsten Tag des Neumondes, dem zweiten, als der Platz Davids leer blieb, da sprach Saul zu seinem Sohn Jonathan: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahl gekommen? 28 Und Jonathan antwortete Saul: David hat es sich dringend von mir erbeten, nach Bethlehem [zu gehen], und er sprach: 29 Lass mich doch gehen, denn wir haben ein Familienopfer in der Stadt; und mein Bruder selbst hat mir geboten [zu kommen]; und nun, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lass mich doch gehen, dass ich meine Brüder sehe. Darum ist er nicht an den Tisch des Königs gekommen. 30 Da entbrannte der Zorn Sauls gegen Jonathan, und er sprach zu ihm: Sohn einer widerspenstigen Verkehrten! Weiß ich nicht, dass du den Sohn Isais aus erkoren hast zu deiner Schande und zur Schande der Blöße deiner Mutter? 31 Denn alle Tage, die der Sohn Isais auf der Erde lebt, wirst du nicht feststehen, weder du noch dein Königtum; und nun sende hin und lass ihn zu mir holen, denn er ist ein Kind des Todes! 32 Und Jonathan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er getötet werden? Was hat er getan? 33 Da warf Saul den Speer nach ihm, um ihn zu treffen; und Jonathan erkannte, dass es von Seiten seines Vaters beschlossen war, David zu töten. 34 Und Jonathan stand vom Tisch auf in glühendem Zorn, und er aß am zweiten Tag des Neumondes keine Speise; denn er war betrübt um David, weil sein Vater ihn geschmäht hatte.
David verbirgt sich auf dem Feld und wartet auf die Botschaft, die Jona than bringen wird. Als es Neumond ist, setzt sich Saul auf seinen gewohn ten Platz, an der Wand. Das ist ein taktischer Platz, denn so kann er nicht von hinten angegriffen werden. Vielleicht sagt es etwas über sein Miss trauen gegenüber denen, die ihn umgeben. Jemand, der neidisch ist, ver traut niemandem.
Das Einnehmen der Plätze wird anschaulich beschrieben. Als Saul sich setzt, steht Jonathan aus Ehrfurcht auf. Abner, der Heeroberste Sauls, sitzt neben Saul. Saul interessiert sich nur für den Platz Davids, der leer bleibt. Wir hören, was er darüber denkt. Das ist typisch für Saul. Er kann nicht anders, als in den Begriffen rein und unrein zu denken. Er ist wie der Pha risäer, der nur auf das Äußere sieht.
Zugleich sagt es auch etwas von David. Saul kennt ihn als jemanden, der das Gesetz genau beachtet und lieber von einem heiligen Fest fernbleibt, als in Unreinheit daran teilzunehmen. Bei Christen sehen wir oft das Ge genteil. Sie bleiben einerseits leicht den eigenen Zusammenkommen fern (Heb 10,25) und nehmen andererseits leichtfertig am heiligen Abendmahl teil (1Kor 11,27-30).
Am zweiten Tag will Saul wissen, warum David nicht gekommen ist, und fragt danach. Er stellt seine Frage nicht in die Runde, sondern zielgerichtet an Davids Freund, seinen Sohn Jonathan. Er ist davon überzeugt, dass Jo nathan weiß, wo David ist. Als Jonathan die vereinbarte Erklärung abgibt, ist Saul wütend über Jonathan. Er schüttet seinen ganzen Grimm über ihn aus. Hierdurch erfährt Jonathan, was es bedeutet, ein Freund Davids zu sein. Es ist nicht möglich, auf der Seite Davids zu stehen, ohne den Zorn Sauls auf sich zu ziehen. So ergeht es auch dem Christen, der sich klar für Christus entscheidet.
Saul weist Jonathan darauf hin, dass er mit seiner eigenen Position spielt. Er wird nie König sein können, solange David lebt. Dann gibt er Jonathan den Auftrag, David zu holen, um ihn zu töten. Jonathan setzt sich wie der für David ein und fragt seinen Vater, welchen Anlass es gibt, David zu töten. Dann kommt der deutliche Beweis für den Hass seines Vaters gegenüber David. Saul wirft seinen Speer nach seinem eigenen Sohn, um ihn zu töten.
Hier teilt Jonathan das Los Davids, der auch so sehr von Saul gehasst wird, dass er ihn töten will. Der Speer, der mehrere Male nach David geworfen wurde, wird nun nach dessen Freund geworfen, obwohl es sein eigener Sohn ist. Auf dieselbe Weise bringt eine Entscheidung für den Herrn Jesus Trennung in Familien. Familienmitglieder überliefern ein Familienmit glied in die Hand der Feinde (Lk 21,16.17).