Behandelter Abschnitt 1Sam 19,1117
Verse 11–17 | Michal hilft David zu entkommen
11 Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, ihn zu bewachen und ihn am Morgen zu töten. Aber Michal, seine Frau, teilte es David mit und sprach: Wenn du nicht diese Nacht deine Seele rettest, so wirst du morgen getötet werden. 12 Und Michal ließ David durchs Fenster hinab; und er ging weg und floh und entkam. 13 Und Michal nahm den Teraphim und legte ihn ins Bett und legte das Geflecht aus Ziegenhaar an sein Kopfende und deckte ihn mit dem Tuch zu. 14 Und Saul sandte Boten, um David zu holen; und sie sprach: Er ist krank. 15 Da sandte Saul die Boten, um David zu sehen, und sprach: Bringt ihn im Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte! 16 Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim war im Bett, und das Geflecht aus Ziegenhaar an seinem Kopfende. 17 Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen und hast meinen Feind gehen lassen, dass er entkommen ist? Und Michal sprach zu Saul: Er sagte zu mir: Lass mich gehen! Warum sollte ich dich töten?
Während die Knechte Sauls das Haus umzingeln, dichtet David den Psalm 59 (Ps 59,1). Darin bittet er um Befreiung (Ps 59,2.3). Er ist darin ein Bild des gläubigen Überrests von Israel in der Endzeit. Wir dürfen in solchen Umständen auf Gott vertrauen und sagen, dass wir Ihn am Morgen prei sen werden. Zugleich benutzt David die sich bietende Möglichkeit, zu ent kommen. Er flüchtet auf eine Weise, die mit der von Saulus, später Paulus, vergleichbar ist (Apg 9,24.25).
Die Verwendung eines Götzenbildes bedeutet, dass es in dem Haus Da vids einen Götzen gibt. Vielleicht ist die Anwendung erlaubt, dass es auch zeigt, wie Michal auf David schaut: sie vergöttert ihn. Es führt sie dazu, ihrem Mann zu helfen, den Händen ihres Vaters zu entkommen. Es gibt Frauen, die ihren Mann so sehr vergöttern, dass sie ihn durch dick und dünn unterstützen, auch im Bösen. Ob zum Beispiel Saphira ihren Mann Ananias vergöttert hat, wissen wir nicht, aber sie hat ihn wohl im Bösen unterstützt und teilt auch in seinem Gericht (Apg 5,1.2.5.9.10).
Die Krankheit, die David haben soll, bildet für Saul keinen Hinderungs grund, ihn zu sich bringen zu lassen. Er ist nun so versessen auf den Tod Davids, dass er ihn eigenhändig töten will, um die Gewissheit seines To des zu haben.
Michal hat eine gewisse Liebe für David, aber es ist eine selbstsüchtige Lie be. Sie ist kein Saul, aber auch keine Frau, die ihrem Mann folgt. Ihre Hilfe für den Flüchtigen ähnelt entfernt der Hilfe, die Rahab den Kundschaftern leistet (Jos 2,4-6).
Der Betrug wird entdeckt. Saul nimmt es Michal sehr übel und nennt Da vid ihr gegenüber „meinen Feind“. Dann zeigt sich die Eigenliebe Michals. Sie stellt David ihrem Vater dar als jemanden, der gedroht hat, sie zu töten, wenn sie ihm nicht helfen würde, zu entkommen. Michal ist kein Saul, aber sicher auch kein Jonathan, der zu seinem Vater Saul gut von David gesprochen hat (Vers 4).