Behandelter Abschnitt 1Sam 16,1923
Verse 19–23 | David bei Saul
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ [ihm] sagen: Sende deinen Sohn David zu mir, der beim Kleinvieh ist. 20 Und Isai nahm einen Esel mit Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen, und er sandte es durch seinen Sohn David zu Saul. 21 Und David kam zu Saul und stand vor ihm; und er liebte ihn sehr, und er wurde sein Waffenträger. 22 Und Saul sandte zu Isai und ließ [ihm] sagen: Lass doch David vor mir stehen, denn er hat Gnade gefunden in meinen Augen. 23 Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand Erleichterung, und es war ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.
Saul hört auf den Vorschlag seines Knechtes und lässt David holen. Er nennt den Namen Davids, so dass es keinen Zweifel darüber gibt, wen er meint. Außerdem bemerkt er als Besonderheit, dass es um den geht, „der beim Kleinvieh ist“. David ist nicht zu Hause, sondern bei der Arbeit, bei den Tieren, die er versorgen und hüten muss.
Isai erkennt die Ehre an, die ihm dadurch von Saul erwiesen wird. Er sen det David mit einem Geschenk zu Saul. So kommt David zu Saul. Dass Gott einen bösen Geist zu Saul schickt, ist der Anlass dafür, dass David zu Saul an den Hof kommt. So kommt David durch die Souveränität Gottes an den Hof Sauls. Er muss Saul kennenlernen und andersherum. Durch die Vorsehung Gottes kommt David zu Saul, so wie früher Joseph und Mose in die Gegenwart der Herrscher ihrer Zeit gekommen sind.
Auch bei Saul am Hof ist David in seinem Dienst treu. Sein Dienst wird von Saul sehr geschätzt, sogar so sehr, dass er David liebte. Saul ist die erste Person, von der wir lesen, dass er David liebt. Der Hass Sauls, den er später zeigt, ist nicht auf Davids Person gerichtet, sondern auf das, was er tut und sein wird. Er hasst ihn nicht wegen seiner Eigenschaften, son dern wegen seiner Berufung. Er sieht in David einen Konkurrenten für den Thron, den er nicht abgeben will.
Später wird er ihn zu seinem Waffenträger machen, eine besondere Ver trauensfunktion in der direkten Umgebung des Königs. Der Geist weist hier bereits darauf hin. Auch die Frage an Isai, ob er David für immer bei sich behalten darf, wird erst später gestellt. Saul hat David zu Beginn nur als Musiker während seiner bösen Anfälle kennengelernt. Später lernt er ihn besser kennen.
Es wird Isai als Vater gutgetan haben, dass Saul ein solches Zeugnis von seinem Sohn abgibt. David hat sich wie ein guter Untertan verhalten und erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen. So sollten Arbeitgeber auch über unsere Kinder als Arbeitnehmer sprechen können.
Saul profitiert von dem Dienst Davids, aber es bringt keine Veränderung in seiner Haltung gegenüber dem HERRN. So wie der böse Geist durch die Musik Davids von Saul weicht, so hat auch der Dienst des Herrn Jesus während seines Wandels auf der Erde für viele Erleichterung gebracht, die von bösen Geistern besessen waren. Auch in den Tagen des Herrn Jesus haben viele von den Segnungen profitiert, die Er verbreitete, aber auch ohne, dass es eine Umkehr zu Gott zur Folge hatte.
Lauten oder Harfen werden mit dem Prophetendienst verbunden (1Sam 10,5; 1Chr 25,1a). In der Anwendung kann man sagen, dass das Wort Got tes, das in einer Zusammenkunft geredet wird, eine beruhigende Auswir kung haben kann. Es geht bei dem Dienst von neutestamentlichen Pro pheten – ein Dienst, der in dem Zusammenkommen der Gemeinde jedem Bruder offensteht (1Kor 14,25-33) – um die Auferbauung der Gemeinde. „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1Kor 14,3). Wenn solche Worte gesprochen werden, wird das eine angenehme Erfahrung für jeden Anwesenden sein, der etwas vom Herrn erwartetet, was für sein oder ihr geistliches Leben zum Nutzen ist.