Behandelter Abschnitt 1Sam 12,611
Verse 6–11 | Gerechte Taten des HERRN
6 Und Samuel sprach zum Volk: Der HERR ist es, der Mose und Aaron be stellt und der eure Väter heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten! 7 Und nun tretet herzu, dass ich vor dem HERRN mit euch rechte über alle gerechten Taten des HERRN, die er an euch und an euren Vätern getan hat. 8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, da schrien eure Väter zu dem HERRN; und der HERR sandte Mose und Aaron, und sie führten eure Väter aus Ägypten her aus und ließen sie an diesem Ort wohnen. 9 Aber sie vergaßen den HERRN, ihren Gott; und er verkaufte sie in die Hand Siseras, des Heerobersten von Ha zor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab, und sie kämpften gegen sie. 10 Da schrien sie zu dem HERRN und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir den HERRN verlassen und den Baalim und den Astarot gedient haben; und nun errette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir dienen! 11 Und der HERR sandte JerubBaal und Bedan und Jephta und Samuel, und er errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum; und ihr wohntet in Sicherheit.
Nachdem Samuel vom Volk für vollkommen gerecht in seinem Auftreten erklärt worden ist, beginnt er nicht damit, ihnen vorzuwerfen, wie dumm sie sind, ihn abzusetzen. Er sucht allein die Ehre Gottes. Darum gibt er ihnen einen Überblick über das, was sie mit Gott erlebt haben und Gott mit ihnen.
Um das Volk zu einer tieferen Erkenntnis ihrer Sünde zu bringen, betont Samuel, was der HERR für sie getan hat. Er ist es, der Mose und Aaron gerufen hat, und Er ist es, der ihre Väter durch sie aus Ägypten befreit hat. Wenn also der HERR das damals für sie getan hat und Er nun als Zeuge bei der Erklärung der Selbstlosigkeit und Unparteilichkeit Samuels anwe send ist, dann hat das Volk schwer gesündigt, indem sie jetzt selbst einen König begehren. In der Person Samuels haben sie den HERRN ihren Gott verworfen (1Sam 8,7), der ihnen Führer gegeben hat.
Samuel ist der letzte Richter und der erste Prophet (Apg 13,20b). Er ist der Abschluss einer alten und der Beginn einer neuen Zeitperiode. Seine letzten Worte widmet er den gerechten Taten des HERRN für sein Volk. Er zeigt ihnen die Ursache ihres Elends und den Weg, um daraus befreit zu werden. Mit „allen gerechten Taten des HERRN“ meint er all die Wohl taten, die der HERR seinem Volk erwiesen hat. Diese Taten sind das Er gebnis seiner Treue zu seinem Bund. Auf Grund davon hat Er seine Ver heißungen an sein Volk erfüllt.
Die ersten gerechten Taten des HERRN, die Samuel erwähnt, sind die Befreiung der Israeliten aus Ägypten und dass Er sie in das Land Kana an gebracht hat. Das hat der HERR durch Mose und Aaron getan. Mose und Aaron haben zwar das Volk aus Ägypten befreit, aber sie sind keine Könige geworden. Sie sind Gottes Werkzeuge gewesen, um seinen Willen auszuführen. Und als Gott Mose „König in Jeschurun“ nennt (5Mo 33,5a), tut Er das selbst und nicht das Volk.
Samuel zeigt danach die Reaktion des Volkes auf die Segnungen Gottes. Er beginnt mit „aber“ (Vers 9). Das zeigt einen Gegensatz von Seiten des Volkes. Das Volk hat die Segnungen Gottes immer wieder mit Untreue be antwortet. Wegen der Untreue des Volkes, weil sie den HERRN verlassen haben, hat Er sie in die Macht des Feindes gegeben. Nach Verlauf einiger Zeit haben sie dann entdeckt, dass diese Feinde harte Herren sind und begannen, zum HERRN zu rufen. Und immer hat Er geantwortet und Ret tung gegeben. So ist der HERR ihr Befreier gewesen, von Ägypten bis jetzt.
Die gerechten Taten des HERRN zeigen sich sowohl in der Tatsache, dass Er sie wegen ihres Abfalls von Ihm in die Hand der Feinde geben musste als auch in der Befreiung des Volkes aus der Hand ihrer Feinde. Diese Ta ten finden wir im Buch der Richter. Samuel verweist auf einige Ereignisse aus diesem Buch.
Das zeigt, dass Gott immer gebraucht, wen Er möchte. Er ist souverän. Samuel erkennt, dass er nur einer von vielen ist. Gott kann erlösen, durch wen Er möchte, auch durch einen oder durch viele. Keiner dieser Erlöser ist König geworden. Gideon weigert sich sogar ausdrücklich, als er danach gefragt wird (Ri 8,22.23).