Behandelter Abschnitt 1Sam 9,12
Verse 1.2 | Saul, seine Herkunft und seine Gestalt
1 Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kis, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bekoraths, des Sohnes Aphiachs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein vermögender Mann. 2 Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul, jung und schön, und kein Mann von den Kindern Israel war schöner als er; von seiner Schulter an aufwärts überragte er alles Volk.
Saul ist aus dem Stamm Benjamin. Aus diesem Stamm stammt auch der neutestamentliche Saul oder Paulus (Phil 3,5). Sie tragen denselben Na men, sind aber in vielen Dingen das Gegenteil voneinander. Der erste Saul ist die Wahl des Volkes, der zweite Saul ist Gottes Wahl. Der Name Benja min bedeutet „Sohn der Rechten“. Mit diesem Namen wird das Ausüben von Gericht verbunden (1Mo 49,27). Benjamin ist durch die Geburt von derselben Mutter mit Joseph verbunden, dem leidenden Sohn. Saul weiß jedoch nichts von Joseph. Als ein harter Benjaminiter kennt er nur das Ge richt.
Sauls Vorfahren werden in fünf Generationen angegeben. „Saul“ bedeu tet „gefragt“ oder „begehrt“. Er stellt die Begierde des Volkes nach einem König dar und entspricht ihrem Ideal. „Kis“ bedeutet „umstrickend“, das ist es, was die Natur des Menschen tut. „Abiel“ bedeutet „mein Vater ist Gott“, das ist ein Bekenntnis, das im Falle Sauls bloß ein Lippenbekennt nis ist.
Seine Herkunft ist beeindruckend. Sein Vater ist ein vermögender Mann. Saul selbst macht auch großen Eindruck: jung, schön, kräftig. Der Geist Gottes stellt fest, dass niemand unter den Israeliten schöner ist als er. Gott weiß genau, was dem Geschmack des Volkes zusagt. Wenn es andere Kan didaten gegeben hätte und eine Wahl abgehalten worden wäre, hätte das ganze Volk ihn gewählt.
Wir sehen bei ihm auch nichtäußerliche Eigenschaften zu Beginn seiner Vorstellung nach vorn kommen, die dem Auge des Menschen sympa thisch erscheinen. So spricht er bescheiden und hat Zuneigung zu seinem
Vater. Sein Vater sorgt sich auch um ihn, wie in Vers 5 sichtbar wird. Das zeigt, dass die Familienbeziehung gut ist. Dabei sehen wir auch noch, dass er seinen Diener respektvoll behandelt.
Wenn wir Saul mit Samuel vergleichen, und zwar mit den Augen des Vol kes, dann können wir feststellen, dass die Wahl zu Recht auf Saul fällt. Die Erscheinung von Samuel wird kümmerlich ausgesehen haben neben der großen Gestalt Sauls. Auch scheint das Verhältnis in der Familie Samuels nicht so, wie die bei Saul zu sein. Samuel ist, zumindest in den Augen des Volkes, alt, und Saul ist jung. Wer nur auf das Äußerliche sieht, muss nicht lange nachdenken, auf wen seine Wahl fallen würde. In dem gesamten Äußeren Sauls ist alles vorhanden, was dem Geschmack des Menschen zusagt.
Lasst uns das Volk nicht zu hart beurteilen. Wenn wir ehrlich sind, ist es für uns oft auch nicht leicht, nicht auf den Menschen zu schauen. Sogar Sa muel fällt kurze Zeit später in diesen Fehler und muss darin vom HERRN korrigiert werden (1Sam 16,6.7).