Behandelter Abschnitt Rt 2,47
Verse 4–7 | Das Zeugnis, das Boas über Ruth erhält
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Und siehe, Boas kam von Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch! Und sie sprachen zu ihm: Der Herr segne dich! 5 Und Boas sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter bestellt war: Wem ge hört dieses Mädchen? 6 Und der Knecht, der über die Schnitter bestellt war, antwortete und sprach: Es ist ein moabitisches Mädchen, das mit Noomi aus den Gebieten von Moab zurückgekehrt ist; 7 und sie sprach: Lass mich doch auflesen und unter den Garben sammeln hinter den Schnittern her! Und so
ist sie gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt; was sie im Haus gesessen hat, ist wenig.
Dann erscheint Boas. In den Worten, die er bei der Begrüßung mit sei nen Schnittern wechselt, zeigt sich die gute Beziehung zwischen ihnen. Boas kommt aus Bethlehem zu seinem Feld. Er begrüßt seine Schnitter mit einem Segenswunsch: „Der Herr sei mit euch!“ Das erinnert uns an die Worte, die der Herr Jesus zu seinen Jüngern sagt, als Er nach seiner Auf erstehung in ihrer Mitte erscheint: „Friede euch“ (Joh 20,19-23). Sie tun alles unter seiner Aufsicht und unter seinem Segen. Ihrerseits wünschen die Schnitter Boas den Segen des Herrn, so wie es in der Zukunft der gläubige Überrest am Ende der Drangsal tun wird, wenn der Messias sein Reich errichtet (vgl. Ps 20,1-4).
Praktisch gesehen ist eine solche Begrüßung zwischen einem Arbeitge ber und seinen Arbeitnehmern etwas Außergewöhnliches in einer Gesell schaft, in der im Allgemeinen beim Chef Egoismus und bei den Unter gebenen Misstrauen herrscht. Allerlei Vorschriften können das Böse zwar etwas eindämmen, aber niemals ausschließen, denn die Wurzel des Bösen bleibt bestehen. Erst wenn der Herr Jesus in Gerechtigkeit regieren wird und die Beziehungen aus einem erneuerten Denken heraus gelebt wer den, wird die Situation so sein, wie hier auf dem Feld des Boas. Dennoch werden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer, die den Herrn Jesus kennen, aufgerufen, im Geist dieser Begrüßung miteinander umzugehen (Eph 6,5-9).
Dann erkundigt sich Boas nach Ruth. Sein Auge ist auf sie gerichtet (vgl. Ps 33,18). Sie fällt ihm als Neue auf seinem Feld auf. Er widmet ihr Auf merksamkeit, lässt es sie selbst aber nicht merken. Er fragt nicht, wer sie ist, sondern von wem sie ist: „Wem gehört dieses Mädchen?“ Boas ist kein junger Mann mehr. Jedenfalls ist er um einiges älter als Ruth, denn etwas später spricht er sie als „Tochter“ an. Er ist noch immer nicht verheiratet. Darum fragt er, wem sie gehört, von wem sie ist. Indirekt fragt er damit, ob sie schon verheiratet ist. Dies passt völlig in diese Geschichte, die vor allem eine Liebesgeschichte ist.
In geistlicher Hinsicht kann die Frage auch an uns gestellt werden: „Von wem bist du, wem gehörst du?“ Wenn die Dinge der Welt unser Leben be herrschen, sind wir von der Welt und nicht vom Herrn.
Der Knecht erzählt Boas, wer Ruth ist und berichtet ihm über ihre Tätig keiten. Sie hat die Ebenen Moabs hinter sich gelassen hat und will von Gnade abhängig sein. Als Beweis dafür, dass sie Gnade sucht, zitiert er ihre Bitte, Ähren auflesen und zusammentragen zu dürfen. Sie hat demü tig darum gebeten. Sie hat keine Arbeit gefordert. Sie hatte den Wunsch, die Nahrung Bethlehems aufzulesen und zusammenzutragen. Dazu hat sie um einen Platz direkt bei den Garben hinter den Schnittern gebeten.
In geistlicher Hinsicht spricht das von dem Verlangen eines jungen Gläu bigen, in Gottes Wort zu lesen (Ähren aufzulesen) und den Zusammen hang der verschiedenen Verse zu erkennen (zusammenzutragen). Hierzu wird er gerne in der Nähe von Gläubigen sein, die diesen Zusammenhang schon entdeckt haben und begierig von ihnen lernen wollen. Darum wird er auch gerne Zusammenkünfte besuchen, wo Gottes Wort ausgelegt wird und sich freuen, Kommentare zu lesen, damit er den Zusammenhang des Wortes Gottes versteht.
Boas spricht mit seinem Knecht über Ruth. Der Knecht, der über die Schnit ter bestellt ist, ist ein Bild vom Heiligen Geist. Er spricht mit dem Herrn Jesus über uns (vgl. Röm 8,26). Der Herr sieht das, es fällt ihm sozusagen auf, wenn jemand in Demut kommt, um Segen zu empfangen. Der Knecht bezeugt, dass Ruth sich ganz und gar auf die Arbeit konzentriert hat. Und darum fügt er seinen Worten den Hinweis hinzu: „Was sie im Haus geses sen hat, ist wenig.“ Das bezieht sich wahrscheinlich darauf, dass man sich in einer Hütte auf dem Feld ausruhen und Schatten finden konnte.