Vers 4 | Dies ist von dem HERRN
Sein Vater und seine Mutter wussten aber nicht, dass es von dem HERRN war; denn er suchte einen Anlass gegen die Philister. Und in jener Zeit herrschten die Philister über Israel.
Dieser Vers scheint einen Widerspruch zu enthalten. Wie kann Gott etwas verfügen, das verkehrt ist? Passen wir gut auf. Dort steht nicht, dass Gott etwas Verkehrtes bewirkt. Er verursacht die Sünde nicht. Was Er wohl tut, ist die verkehrte Tat Simsons für sein Ziel zu gebrauchen. So steht Gott über all unseren Torheiten; er kann sie für sein Ziel gebrauchen.
Das kann niemals eine Entschuldigung für das Begehen dieser Torheiten sein, ebenso wie Er nicht der Urheber unserer Torheiten ist. Ein Beispiel hiervon lesen wir in der Rede des Petrus am Pfingsttag in Jerusalem: „Diesen, hingegeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch [die] Hand von Gesetzlosen an [das Kreuz] geschlagen und umgebracht“ (Apg 2,23).
Hier sehen wir einerseits den Ratschluss und die Vorkenntnis Gottes und andererseits das böse Handeln des Menschen. Das Wunderbare ist, dass das böse Handeln des Menschen, dasjenige, was er mit dem Herrn Jesus getan hat, in die Pläne Gottes passte. Gott hat die Missetat, die der Mensch an dem Herrn Jesus beging, für die Ausführung seiner Pläne gebraucht.
Das spricht den Menschen nicht frei. Er ist am Tod des Herrn Jesus schuldig. Dass Gott dies gebraucht, macht Ihn groß. Er gebraucht das schuldige Handeln des Menschen, um sich selbst dadurch zu verherrlichen. Dies alles lässt erkennen, wie weit Gott über alles erhaben ist, was wir Menschen tun.
Etwas Derartigem begegnen wir in dem, was Gott von der Teilung Israels in zwei und zehn Stämme sagt, welche die Folge der Untreue Salomos und Rehabeams ist. Davon sagt Er: „Denn von mir aus ist diese Sache geschehen“ (2Chr 11,4). Bedeutet das, dass Gott diese Teilung bewirkt hat? Durchaus nicht! Gott ist nicht der Urheber des Bösen. Es bedeutet lediglich, dass Gott die Untreue des Menschen gebraucht, um seinen Ratschluss zu erfüllen. Noch einmal: Das spricht den Menschen nicht frei; er empfängt die Frucht seines Handelns. Aber Gott steht über den Taten des Menschen, Er wird dadurch nicht in Verlegenheit gebracht, sondern weiß sie zur Vollendung seines Vorhabens zu gebrauchen.
Noch ein Beispiel, aus der Lebenspraxis. Es schließt sich eng an das an, was hier über Simson gesagt wird. Wenn ein gläubiger Junge mit einem ungläubigen Mädchen oder ein gläubiges Mädchen mit einem ungläubigen Jungen ein festes Verhältnis hat, so ist das ein Verhältnis, das die Bibel deutlich verbietet: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen“ (2Kor 6,14). Gott kann diese Beziehung dazu gebrauchen, den Ungläubigen zu retten. Dennoch ist das völlig von der Handlungsweise des Gläubigen zu trennen. Die Errettung des Ungläubigen ist ausschließlich reine Gnade Gottes. Sie ist in keinster Weise ein Verdienst des Gläubigen. Dieser muss seine Sünde bekennen, andernfalls wird für diese Erde kein bleibendes Glück aus dieser Beziehung hervorgehen.