Einleitung
Der Schluss der Geschichte Jephtas ist nicht sehr erhaben und nachahmenswert. Jephta führt sich hier nicht sanftmütig auf, sondern hart. Viele kommen dadurch ums Leben. Er lässt sich nicht durch die Liebe leiten, sondern sucht seine eigene Ehre.
Vers 1 | Der Anlass zum Konflikt
Und die Männer von Ephraim wurden zusammengerufen und zogen hinüber nach Norden, und sie sprachen zu Jephta: Warum bist du durchgezogen, um gegen die Kinder Ammon zu kämpfen, und hast uns nicht gerufen, dass wir mit dir gingen? Wir werden dein Haus über dir mit Feuer verbrennen!
Die Männer von Ephraim haben sich nach den Ereignissen am Anfang von Richter 8 absolut nicht verändert. Gideon ist dort den Ephraimitern sanftmütig entgegengekommen (Ri 8,1-3). Leider ist es nicht zu ihnen durchgedrungen, wie selbstsüchtig sie beschäftigt waren. Daraus zeigt sich, dass eine gute Behandlung nicht zu einer besseren Selbsterkenntnis zu führen braucht. Ihre stolze Haltung, die aus einer Position hervorgeht, wodurch sie ein Recht auf einen Ehrenplatz zu haben meinten, war noch immer vorhanden.
Sie beklagen sich hier wieder, weil sie meinen, nicht mit der geziemenden Achtung behandelt worden zu sein. Eine Sünde, die nicht aufrichtig bekannt wird, taucht früher oder später wieder auf. Es zeigt sich, dass sie hier sogar noch tiefer gesunken sind. In Richter 8 hatten sie zumindest noch etwas getan (Ri 8,2), hier nichts. Sie drohen, Jephta zu verbrennen. Sie können es noch immer nicht haben, dass andere zwar gebraucht werden, sie selbst jedoch nicht. Dies steht in enormem Gegensatz zu der Gesinnung von Paulus (Phil 1,15-18).