Behandelter Abschnitt Ri 11,8-11
Verse 8–11 | Jephta zum Anführer ernannt
8 Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephta: Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, dass du mit uns ziehst und gegen die Kinder Ammon kämpfst; und du sollst uns zum Haupt sein, allen Bewohnern Gileads. 9 Und Jephta sprach zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich zurückholt, um gegen die Kinder Ammon zu kämpfen, und der HERR sie vor mir hingibt, werde ich euch [dann] wirklich zum Haupt sein? 10 Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephta: Der HERR sei Zeuge zwischen uns, wenn wir nicht so tun, wie du geredet hast! 11 Da ging Jephta mit den Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn zum Haupt und zum Anführer über sich. Und Jephta redete alle seine Worte vor dem HERRN in Mizpa.
Die Verhandlungen über Jephtas Position sind noch nicht abgeschlossen, als Jephta seine Beschwerden über die Vergangenheit geäußert hat. Die Ältesten von Gilead setzen ihre Versuche, Jephta zu überreden, ihr Führer zu werden, fort. In der Einleitung zu diesem Buch ist gesagt, dass wir in den Richtern ein Bild der Aufseher oder Ältesten sehen können, von denen im Neuen Testament die Rede ist. Wir sehen nirgends, dass sie dazu überredet werden mussten, Aufseher zu werden. Es ist eine Sache der Freiwilligkeit. „Hütet die Herde Gottes, [die] bei euch [ist], indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig, und nicht als solche, die über ihre Besitztümer herrschen, sondern die Vorbilder der Herde sind“ (1Pet 5,2.3).
Wir finden in diesem Vers einige Aspekte, die Jephta hätte mehr berücksichtigen können. Aber lasst uns bedenken, dass diese Tatsache auch für uns gilt. Wir können von Jephta viel lernen, auch, wie es nicht sein soll. Es geht also nicht darum, „schnell“ anzudeuten, wo Jephta überall Verstöße beging. Wir müssen bei dem, was wir von Jephta lernen wollen, immer daran denken, dass Gott ihm in Hebräer 11 einen Platz inmitten der Glaubenshelden gegeben hat (Heb 11,32).
Bei Jephta sehen wir, dass er nur helfen will, wenn sie ihn als ihren Führer akzeptieren. Das ist nicht das Kennzeichen eines Führers nach Gottes Gedanken. Ein echter Führer ist bereit, sobald Gefahr für sein Volk droht; ungeachtet dessen, ob er gefragt wird oder ob er akzeptiert wird, sich direkt einzusetzen.
Es geht Jephta auch nicht einmal so sehr darum, Anführer in dem Kampf zu sein, sondern er will auch Führer sein, nachdem er den Sieg errungen hat. Es scheint so, als ob Jephta aus einem persönlichen Gekränktsein heraus zu den Ältesten von Gilead spricht. Doch es ist auch schön zu sehen, dass er vor seinem Sieg über die Ammoniter nicht auf seine eigene Kraft baut. Er lässt seine Abhängigkeit von Gott deutlich zutage treten, als er sagt: „Und der HERR sie vor mir hingibt.“
Die Ältesten von Gilead stimmen Jephtas Vorschlag zu und antworten mit einem Eidschwur, dass sie sich an ihre Absprachen halten werden. Seinerseits erklärt Jephta, dass er sich an die Absprache halten wird, indem er den HERRN zum Zeugen von allem, was er gesagt hat, macht. Das scheint die Bedeutung dieser Worte zu sein: „Und Jephta redete alle seine Worte vor dem HERRN in Mizpa“, und nicht so sehr, dass Gott mit allen Aussprüchen Jephtas einig war.