Behandelter Abschnitt Ri 9,50-57
Verse 50–57 | Abimelechs Ende
50 Und Abimelech zog nach Tebez, und er belagerte Tebez und nahm es ein. 51 Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt, und dahin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der Stadt; und sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turmes. 52 Und Abimelech kam an den Turm und kämpfte gegen ihn; und er trat an den Eingang des Turmes, um ihn mit Feuer zu verbrennen. 53 Da warf eine Frau den oberen Mühlstein auf den Kopf Abimelechs und zerschmetterte ihm den Schädel. 54 Und er rief schnell dem Knaben, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich, dass man nicht von mir sage: Eine Frau hat ihn umgebracht! Und sein Knabe durchstach ihn, und er starb. 55 Und als die Männer von Israel sahen, dass Abimelech tot war, da gingen sie jeder an seinen Ort. 56 Und so brachte Gott die Bosheit Abimelechs, die er an seinem Vater verübt hatte, indem er seine siebzig Brüder ermordete, [auf ihn] zurück. 57 Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem brachte Gott auf ihren Kopf zurück, und es kam über sie der Fluch Jothams, des Sohnes Jerub-Baals.
Die Erfüllung des zweiten Teils von Jothams Prophetie (Vers 20b) lässt nicht lange auf sich warten. In seinem unersättlichen Hunger nach Macht zieht Abimelech weiter nach Tebez, einer Stadt, die offenbar ebenfalls unter seiner Verwaltung stand, aber auch abgefallen war. Ebenso wie Sichem hatte Tebez ein Gebäude, das als Fluchtort für seine Bewohner diente, nämlich einen Turm.
Weil es sich als hinreichend erwiesen hatte, das Kellergewölbe in Sichem in Brand zu stecken, will Abimelech dieses Mittel auch hier einsetzen, um die Bewohner für ihre Untreue ihm gegenüber zu bestrafen. Dann ist Gottes Zeit dafür gekommen, Abimelech das Böse zu vergelten, das er angerichtet hat. Gott gebraucht eine Frau, um sein Gericht auszuführen. Wir sahen das schon früher in Richter 4, wo Jael den Feind schlägt.
Bis in seinen Tod denkt Abimelech an seine eigene Ehre. Es ist kein Gedanke der Reue über sein Leben und das von ihm betriebene Böse bei ihm vorhanden. Er will nicht in die Geschichte als jemand eingehen, der von einer Frau getötet worden ist. Es nützte alles nichts. Gott schreibt die Geschichte, nicht der Mensch. In 2. Samuel 11 erinnert Joab David an diese Geschichte und erwähnt den Tod Abimelechs durch eine Frau (2Sam 11,21).
Nach dem Tod Abimelechs geht jeder an seinen eigenen Ort. Das strenge Regime des machtgierigen Abimelech hat keinen Einfluss mehr auf sie.
Die letzten Verse beweisen die Wahrheit, dass Gott sich nicht spotten lässt: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten“ (Gal 6,7.8a). Abimelech und die Bürger von Sichem haben das erfahren. Es ist eine Warnung, die auch zu jedem von uns spricht.