Behandelter Abschnitt Ri 9,22-25
Verse 22–25 | Gott beginnt zu vergelten
Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre. 23 Und Gott sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger von Sichem; und die Bürger von Sichem handelten treulos an Abimelech, 24 damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen Jerub-Baals [über ihn] käme und ihr Blut gelegt würde auf ihren Bruder Abimelech, der sie ermordet hatte, und auf die Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu ermorden. 25 Und die Bürger von Sichem legten einen Hinterhalt gegen ihn auf die Gipfel der Berge, und sie beraubten jeden, der auf dem Weg bei ihnen vorüberzog. Und es wurde Abimelech berichtet.
Es gibt einen Ausspruch, der lautet: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich fein. Manchmal scheint es so, als ob Gott nichts von dem tut, was Er gesagt hat. Auch in 2. Petrus 3 haben wir solch eine Situation (2Pet 3,3-10). Der Herr Jesus hat gesagt, dass Er bald kommen würde, und Er ist immer noch nicht gekommen. Doch was sind für den ewigen Gott tausend Jahre? Nun ja, im Fall von Abimelech sind drei Jahre verstrichen. Aber was sind drei Jahre für den ewigen Gott? Er hat wirklich nicht vergessen, was Er durch Jotham gesagt hat.
Das kann zwar sehr lange dauern, aber es kommt eine Zeit, da Gottes Wort in Erfüllung geht. Die Sünde wird von Ihm eingeholt. Nachdem Abimelech drei Jahre über Sichem regiert hat, sendet Gott einen bösen Geist; dieser treibt einen Keil des Unmuts zwischen Abimelech und die Bürger von Sichem. Gott bedient sich durchaus häufiger eines bösen Geistes, um ein von Ihm gewünschtes Ziel zu erreichen (1Sam 15,14; 1Kön 22,19-23). Das Wort, das in Vers 22 mit „herrschte“ übersetzt worden ist, kommt im Buch Richter nur hier vor und ist wahrscheinlich gewählt worden, um Abimelechs schlechte, eigenmächtige Regierung von derjenigen der treuen Richter zu unterscheiden.
Gottes Gericht kommt gleichermaßen über Abimelech und die Bürger von Sichem. Sieh, wie Gott die Sache beurteilt. Er lässt das Gericht über Abimelech als den Mörder seiner Brüder kommen und über die Bürger Sichems als die Mitschuldigen. Gott erachtet die Bürger Sichems nicht weniger schuldig. Sie haben Abimelech gestützt. Das lässt erkennen, wie übel es vor Gott ist, jemanden zu unterstützen, der mit verkehrten Dingen beschäftigt ist, auch wenn man daran selbst nicht aktiv mitwirkt.
Es scheint, als ob Abimelech nicht mehr in Sichem wohnt. Das wird auch aus der Tatsache deutlich, dass er einen Statthalter oder Befehlshaber, Sebul, hatte (Verse 28.30), der seinen Geschäften nachging. Er hatte sein Ziel erreicht und hatte die Bürger von Sichem nicht mehr nötig. Seine persönliche Betroffenheit, womit er am Anfang dieses Kapitels ihre Gunst gewonnen hatte, war verschwunden. Der Reihe nach wurden die Bürger Sichems ihm untreu. Das betrügerische Handeln Sichems wurde von einem untreuen Bürger Abimelech berichtet. Es ist eine Aneinanderreihung von Verrat, Lüge und Betrug.