Behandelter Abschnitt Ri 3,20-23
Verse 20–23 | Das Gericht über Eglon
20 Und als Ehud zu ihm hereinkam, saß er in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich. Und er stand vom Stuhl auf. 21 Da streckte Ehud seine linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in den Bauch; 22 und es drang sogar der Griff hinein nach der Klinge, und das Fett schloss sich um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch, und es fuhr hinaus zwischen den Beinen. 23 Und Ehud ging in die Säulenhalle hinaus und schloss die Türen des Obergemachs hinter sich zu und verriegelte sie.
Eglon ist allein, in einer Umgebung, die seinen Wünschen völlig angepasst ist. Er sitzt dort in seinem Obergemach, um seinen Begierden zu befriedigen. Wir sehen hier ein treffendes Bild des Egoismus des Fleisches, das alles für sich allein haben will. Auf solch eine Haltung gibt es nur eine Antwort, nämlich das Wort Gottes, das Ehud spricht. Hierdurch wird das Gericht über Eglon vollzogen (Heb 4,12; Off 19,13-15). Das Fleisch kann allein in der Gegenwart Gottes getötet werden.
Dass Eglon aufsteht, scheint eine gewisse Ehrerbietung vor dem Wort Gottes anzudeuten, doch es handelt sich nur um eine äußere Form. Es ist nichts in seinem Herzen, was wirklich für das Wort Gottes offen wäre. Solche Menschen hat es immer gegeben, und es gibt sie noch heute. Das ändert jedoch nichts an dem Urteil, das das Wort Gottes über sie ausspricht. Wie sie von Natur aus sind, erweist sich sonnenklar, wenn das Wort Gottes in seiner vollen Schärfe angewandt wird. So geht das bei Eglon. Das Schwert dringt in seinen Bauch, und der Dreck kommt heraus, so steht es in einer niederländischen Bibelübersetzung. Das Verderben, das in ihm ist, kommt durch das Schwert nach draußen.
Die Verdorbenheit des Fleisches wird von Gottes Wort offenbar gemacht. Erschrecken wir nicht manchmal auch über uns selbst, wenn plötzlich widerliche Gedanken in uns aufkommen? Das ist das Einzige, was das Fleisch hervorbringen kann. Das Fleisch eines Ungläubigen und das Fleisch eines Gläubigen sind genau gleich. Das Wort macht es offenbar und fällt sein Urteil darüber.
Nachdem Ehud es auf sich selbst angewandt hat (Verse 16 und 19), wendet er es jetzt auf den Feind des Volkes Gottes an. Er tut das sehr radikal, sehr tief gehend. Er geht nicht lieblich und oberflächlich mit seinem Feind um. Er gibt sich auch nicht mit einem partiellen oder zeitweisen Sieg zufrieden, sondern er will einen endgültigen Sieg. Er lässt das Schwert stecken, er zieht es nicht mehr heraus. Außerdem schließt er das Obergemach ab, in dem er Eglon getötet hat.
Was ihn betrifft, hat er alles getan, um diesen Feind des Volkes Gottes völlig auszuschalten, so dass er nicht wieder zum Vorschein kommen kann. Die Anwendung ist deutlich. Wenn wir eine bestimmte Wirkung des Fleisches bei uns selbst oder bei anderen durch das Wort verurteilt haben, wodurch diese verschwunden ist, dann dürfen wir nicht zulassen, dass sie sich wieder Geltung verschafft.