Vers 15 | Die oberen und unteren Quellen
Und sie sprach zu ihm: Gib mir einen Segen; denn ein Mittagsland hast du mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr Kaleb die oberen Quellen und die unteren Quellen.
Aksa ist eine Prachtfrau, nicht allein durch ihre äußere Schönheit. Was auch so anziehend in ihrem Leben ist, war ihre Einstellung, ihr Verhalten. Darin zeigt sich ihre eigentliche, innere Schönheit. Gerade durch ihre Einstellung ist sie eine gewaltige Ergänzung für Othniel.
Aksa besitzt etwas von dem Geist ihres Vaters. Sie ist nicht damit zufrieden, einfach nur ein Eigentum zu besitzen. Sie will, dass es ein fruchtbares Eigentum sein soll. Der Süden (Vers 9), oder wie es hier heißt „Mittagsland“, ist ein Land des Sonnenscheins und der Wärme, der Fruchtbarkeit und Schönheit, doch sie will etwas dazu haben, das sie in die Lage versetzt, dieses Land in vollem Maß zu genießen: obere und untere Wasserquellen. Kaleb gibt ihr, was sie erbeten hat.
Auch wir können wissen, dass wir „ein Stück Land besitzen“, doch bei uns steht dies in Verbindung mit geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern. Ein Vorbild finden wir im Leben des Apostels Paulus. Er spricht über die „oberen Quellen“, wenn er über „Überfluss“ schreibt. So schreibt er im Brief an die Römer über „die Gabe in Gnade, die durch den einen Menschen, Jesus Christus“, die „zu den vielen überströmend geworden“ ist (Röm 5,15.20). Auch wünscht er den Römern, dass sie „überreich“ seien „in der Hoffnung“ (Röm 15,13). In seinem zweiten Brief an die Korinther schreibt er, dass „durch den Christus unser Trost überreichlich“ ist (2Kor 1,5), und etwas weiter sagt er: „Ich bin ganz überströmend in der Freude“ (2Kor 7,4).
Gnade, Hoffnung, Trost, Freude, all diese Dinge sind in Christus im Himmel zu finden. Aus diesen Quellen kann der Gläubige allezeit schöpfen, selbst wenn es in seinem Leben auf der Erde nicht nach Wunsch geht. Dann weiß er, dass in Christus, der oberen Quelle, Erquickung zu finden ist, die von keinen Widerwärtigkeiten angetastet werden kann.
Doch es gibt auch die unteren Quellen. Darüber spricht Paulus, wenn er über das Erleiden von Mangel spricht, die Zeiten der Erprobung. Ein Beispiel davon sehen wir auch im zweiten Brief an die Korinther: „Denn meinen Mangel erstatteten die Brüder, die von Mazedonien kamen“ (2Kor 11,9). Es ist eine Erquickung, wenn es Brüder gibt, die uns in unserer Not helfen. Das ist eine Erquickung aus einer niedriger gelegenen Quelle als die Erquickung, die wir vom Herrn selbst empfangen. Dennoch ist das
Ergebnis dasselbe. Wir erfahren den Segen des Landes beim Trinken aus beiden Quellen.
Die Erquickung, die wir sowohl aus den oberen als auch aus den unteren Quellen empfangen, macht den Herr Jesus größer. Gott wird verherrlicht, wenn wir große und gute Dinge von ihm erbitten. Wir müssen Ihn nicht auf die Begrenztheit unserer Gedanken verkleinern. Er brachte sein Volk in ein gutes Land, und es war sein Wunsch, sie dort zu segnen. Gott hat auch uns in ein gutes Land gebracht, und Er will nichts lieber tun, als uns dort zu segnen.
Leider sehen wir, dass in unserer Zeit nur wenige Gläubige Interesse und Einsatz für den Segen zeigen, den wir in Aksa vorgestellt sehen. Es kommt noch eine Anwendung hinzu. Aksa war die Frau Othniels; er stellt in unserer Zeit einen Aufseher in der Gemeinde vor, jemand, der das Volk Gottes führt. Aufseher sind Menschen, die erst gut funktionieren, wenn sie eine Frau von dem Kaliber Aksas an ihrer Seite haben. Sie ist ein Mensch, der zu geistlicher Aktivität anspornt.