Behandelter Abschnitt Jos 8,10-17
Verse 10–17 | Ai läuft in den Hinterhalt
10 Und Josua machte sich frühmorgens auf und musterte das Volk; und er zog hinauf, er und die Ältesten von Israel, vor dem Volk her nach Ai. 11 Und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf und rückte heran, und sie kamen vor die Stadt; und sie lagerten nördlich von Ai, und das Tal war zwischen ihm und
Ai. 12 Er hatte aber etwa 5000 Mann genommen und sie als Hinterhalt zwischen Bethel und Ai gelegt, westlich von der Stadt. 13 Und so stellten sie das Volk auf, das ganze Lager, das nördlich von der Stadt war, und dessen Hinterhalt westlich von der Stadt; und Josua zog in dieser Nacht mitten in das Tal. 14 Und es geschah, als der König von Ai es sah, da eilten die Männer der Stadt und machten sich früh auf und zogen hinaus, Israel entgegen zum Kampf, er und sein ganzes Volk, an den bestimmten Ort, östlich der Ebene. Er wusste aber nicht, dass ihm im Rücken der Stadt ein Hinterhalt [gelegt war]. 15 Und Josua und ganz Israel ließen sich vor ihnen schlagen und flohen [auf dem] Weg zur Wüste. 16 Da wurde das ganze Volk, das in der Stadt war, zusammengerufen, um ihnen nachzujagen; und sie jagten Josua nach und wurden von der Stadt abgezogen. 17 Und es blieb kein Mann in Ai und Bethel übrig, der nicht hinter Israel herausgezogen wäre; und sie ließen die Stadt offen und jagten Israel nach.
Wieder steht Josua früh auf und zieht mit dem Volk nach Ai. Er lässt sich mit dem Volk schlagen und flieht mit ihnen. Diese beschämenden Erfahrungen werden entschädigt durch die Tatsache, dass Gott an ihrer Seite steht. Die Kraft Gottes ist mit ihnen und alles gelingt.
Und doch ist die Offenbarung dieser Kraft nicht so wie bei Jericho. Bei Ai gibt es großen menschlichen Einsatz, es geschieht viel. Das wird alle ansprechen, die Aktivitäten lieben. Das Umherziehen um Jericho ist im Vergleich damit ein langweiliges Schauspiel. Aber bei Jericho wird die Kraft Gottes in der Glaubensprüfung offenbar und Gott bekommt alle Ehre. Die Art, mit der Ai erobert wird, zeigt nicht die Kraft des Glaubens, sondern die Schwachheit des Menschen.
Dies können wir auf unsere Glaubenssiege anwenden. Unsere größten Siege erfahren wir in unserer Kammer, auf unseren Knien, ohne aufsehenerregende Kennzeichen. Wir können es auch anwenden auf die vielen Formen des Zusammenkommens, die es in der Christenheit gibt. Es gibt Orte, wo es Eindruck erweckende, sogenannte Geisteswirkungen gibt. Deren Gefahr wird von Paulus in 1. Korinther 12 aufgezeigt (1Kor 12,1-3). Dem gegenüber steht die Gemeinde in Philadelphia: „Denn du hast eine kleine Kraft, und du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet“ (Off 3,8). Die Frage ist, wofür wir uns entscheiden.
Um die Stadt zu erobern, müssen eine Menge Dinge getan werden. Josua und der Teil des Volkes, der bei ihm ist, müssen sich der Stadt von Norden her nähern (Vers 11). Das geschieht nachts, während der Durchzug durch den Jordan und auch all das, was Bezug auf Jericho hat, am Tag stattgefunden hat. Anschließend muss sich im Westen von Ai ein Teil des Volkes in den Hinterhalt legen (Vers 13). Als der König von Ai sie wahrgenommen hat, müssen sie auch noch so tun, als ob sie in die Flucht geschlagen würden (Verse 14–16). Dies alles ist notwendig, um jedes Vertrauen auf sich selbst zu verurteilen.