Behandelter Abschnitt 5Mo 28,58-69
Verse 58–69 | Das volle Ausmaß des Fluches
58 Wenn du nicht darauf achtest, alle Worte dieses Gesetzes zu tun, die in diesem Buch geschrieben sind, dass du diesen herrlichen und furchtbaren Namen, den HERRN, deinen Gott, fürchtest, 59 so wird der HERR deine Plagen und die Plagen deiner Nachkommenschaft außergewöhnlich machen: große und andauernde Plagen und böse und andauernde Krankheiten. 60 Und er wird alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen du dich fürchtest; und sie werden an dir haften. 61 Auch alle Krankheiten und alle Plagen, die nicht im Buch dieses Gesetzes geschrieben sind – der HERR wird sie über dich kommen lassen, bis du vertilgt bist. 62 Und ihr werdet übrig bleiben als ein geringes Häuflein, statt dass ihr wart wie die Sterne des Himmels an Menge; weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorcht hast. 63 Und es wird geschehen: So wie der HERR sich über euch freute, euch Gutes zu tun und euch zu mehren, so wird der HERR sich über euch freuen, euch zugrunde zu richten und euch zu vertilgen; und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. 64 Und der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde; und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht gekannt hast, [weder] du noch deine Väter – Holz und Stein. 65 Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden; und der HERR wird dir dort ein zitterndes Herz geben, Erlöschen der Augen und Verschmachten der Seele. 66 Und dein Leben wird schwebend vor dir hängen, und du wirst dich fürchten Nacht und Tag und deinem Leben nicht trauen. 67 Am Morgen wirst du sagen: „Wäre es doch Abend!“, und am Abend wirst du sagen: „Wäre es doch Morgen!“, wegen der Furcht deines Herzens, womit du dich fürchten wirst, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst. 68 Und der HERR wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückführen, auf dem Weg, von dem ich dir gesagt habe: Du sollst ihn nie mehr wieder sehen! Und ihr werdet dort euren Feinden zu Knechten und zu Mägden verkauft werden, aber niemand wird kaufen. 69 Das sind die Worte des Bundes, den der HERR im Land Moab Mose geboten hat, mit den Kindern Israel zu schließen, außer dem Bund, den er am Horeb mit ihnen geschlossen hatte.
In diesen Versen geht es um die Worte dieses Buches und um den Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes Israels. Das ganze Buch ist eine begeisterte Lobrede auf das Land. Doch Gott sagt in Vers 63, dass Er sich freuen wird, das Volk aus dem Land herauszureißen, wenn sie seinem Worte nicht treu bleiben. So ist gewissermaßen auch die Christenheit in die Verbannung gegangen, weil sie ihre himmlische Stellung nicht bewahrt hat und sich irdisch ausgerichtet hat. Das Einnehmen eines äußerlichen Standpunktes ist keine Garantie, um bei der Wahrheit zu bleiben.
Im Festhalten der Worte dieses Buches und im Festhalten oder Fürchten seines Namens ist alles zusammengefasst, was zum Genuss dieser Segnungen notwendig ist. Wo diese beiden Dinge losgelassen werden, verliert das Volk Gottes seinen Platz im Land und den Platz, den Gott auserwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Für uns bedeutet das den Verlust unseres himmlischen Standortes und den Verlust des Platzes, an dem der Herr Jesus die Seinen um sich, zu seinem Namen hin, versammelt.
Die bis hierher beschriebenen Bilder von beispielloser Not werden noch nicht das Ende des Elends sein, wenn das Volk sich nicht warnen lässt. Gott wird das volle Maß seines Fluches über sein Volk kommen lassen, nichts wird ihnen erspart bleiben. Dass die genannten Katastrophen und Plagen noch nicht das Ende bedeuten, zeugt von Gottes Ausdauer, um das Möglichste zu tun, damit sein Volk zu Ihm zurückkehrt. Erst wenn keine Hoffnung auf Bekehrung mehr ist, fällt Er das definitive Urteil. Dabei behält Er sich aber doch auch wieder das Recht vor, nach Auswahl der Gnade einen Überrest zu retten.
Allezeit würden sie Furcht und Angst haben vor dem kommenden Tag (Vers 67). Auch die Nacht bietet keine Ruhe. Vor der Nacht ist man genauso ängstlich (vgl. Hiob 7,4 mit Ps 91,5.6). Der Schrecken und die Furcht entstehen nicht allein durch das, was man sieht, sondern auch durch die Furcht des Herzens. Anders ausgedrückt: Nicht allein die tatsächlichen Gefahren werden Schrecken und Furcht einjagen, sondern auch denkbare oder eingebildete Gefahren. Falls man jemals eine Untersuchung anstellen würde über die Ursachen der Furcht, dann scheinen sie oftmals nur Geschöpfe der Einbildung zu sein.
So wie die Befreiung aus der Sklaverei von Ägypten zu vergleichen ist mit der Geburt des Volkes, so ist die Rückkehr zur Sklaverei zu vergleichen mit dem Tod des Volkes. Niemand wird etwas Brauchbares in ihnen sehen oder auch nur einen Cent übrig haben, um sie zu besitzen. Es deutet einen Zustand von vollkommener Verachtung und Verwerfung an.