Behandelter Abschnitt 5Mo 23,2-3
Verse 2.3 | Der Entmannte und der Bastard
Keiner, dem die Hoden zerstoßen sind oder die Harnröhre abgeschnitten ist, soll in die Versammlung des HERRN kommen. 3 Kein Bastard soll in die Versammlung des HERRN kommen; auch das zehnte Geschlecht von ihm soll nicht in die Versammlung des HERRN kommen.
Wir finden in den Versen 2–15 zwei Namen für das Volk Gottes:
die Versammlung des HERRN (Verse 2–9, sechsmal) und
das Lager (Verse 10–15, sechsmal).
Die Bezeichnung „Versammlung des HERRN“ weist auf das Zusammenkommen des Volkes Gottes hin; „Lager“ hat Bezug zum Kampf und der Fähigkeit dazu. Beide Bezeichnungen stehen in Verbindung mit der Anwesenheit Gottes inmitten seines Volkes. Es geht nicht um uns, sondern um die Gemeinde Gottes. Wenn wir das gut verstehen, wird es uns davor bewahren, uns selbst zu suchen, und wir werden dann auch wachsam sein hinsichtlich der Heiligkeit dieses Platzes. „Nicht in die Versammlung des HERRN kommen“ scheint sich zu beziehen auf die Zusammenkünfte des Volkes Gottes, um Ihn zu ehren. Vier Kategorien verhindern die Teilnahme an den gottesdienstlichen Zusammenkünften des Volkes Israel. Dieser Ausschluss sollte jedes Mitglied des Volkes daran hindern, eine Verbindung mit einer der genannten Personen einzugehen.
Bei einer entmannten Person wurde von außen in die Schöpfungsordnung Gottes hinsichtlich der Fortpflanzung des Lebens eingegriffen. Der Herr Jesus spricht über solche Menschen als „von den Menschen verschnitten“ (Mt 19,12). Eine derartige Handlung widerspricht dem Charakter des Volkes Gottes. Deshalb darf ein solcher nicht als Mitglied im Volk Gottes aufgenommen werden.
(P.S.: Dieses Verbot gibt auch zu denken, wenn es um moderne Mittel und Techniken geht, um Zeugung von Kindern zuvorzukommen, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.)
Der Kämmerer in Apostelgeschichte 8 (Apg 8,27) ist ein Vorbild der Gnade, die über das Gesetz hinausgeht. Das Wort „Kämmerer“ bedeutet wörtlich Eunuch, das ist ein Kastrierter oder Entmannter. Doch wird er in den Segen Gottes eingeführt. Die Gnade zeigt diesen Weg, weil sie in dem Werk von Christus den vorigen Zustand zunichtemacht (vgl. Jes 56,3-5).
Die Heiligkeit Gottes schaltet nie die Gnade Gottes aus, so dass Hindernisse beseitigt werden können. Ohne das Gesetz zu entkräften, können Menschen in die Gemeinde Gottes gebracht werden. Gnade steht nie über der Heiligkeit Gottes, sondern berücksichtigt sie in vollkommener Weise. Gnade eröffnet einen Weg, der mit Gottes Heiligkeit übereinstimmt. Dieser Weg ist durch den Herrn Jesus am Kreuz erschlossen worden.
Der Entmannte kann auch gesehen werden als jemand, der mit den Lippen bekennt, ein Christ zu sein, während das in seinem Leben nicht gesehen wird. Es kann keine Frucht sein bei jemandem, der „entmannt“ ist. Er hat keine Verbindung zum Weinstock (Joh 15,4). Es ist oft schwierig festzustellen, ob jemand ein „Entmannter“ ist.
Ein Bastard ist jemand, der in Blutschande oder in Ehebruch gezeugt wurde (Das Wort kommt im Alten Testament nur noch in Sacharja 9 vor, „ein Bastard wird in Asdod wohnen“, Sach 9,6.). Die Zeitperiode „das zehnte Geschlecht“ bedeutet nicht, dass die elfte Generation dann wieder ein Teil der Gemeinde des HERRN sein kann. Dieser Ausdruck muss als eine immerwährende Sache verstanden werden. So sagt der Herr Jesus auch, dass Vergebung bis zu „siebzig mal sieben“ stattfinden soll (Mt 18,22). Das ist auch gemeint im Sinn von allezeit.
Im geistlichen Sinn sind Bastarde Menschen, die kein Teil haben an der Zucht Gottes, weil Gott sie nicht als Söhne anerkennt (Heb 12,8). Es scheint so, als ob sie zum Volk Gottes gehören, aber es ist nur äußerlich. Innerlich haben sie kein Leben aus Gott.