Behandelter Abschnitt Apg 10,28-29
Verse 28-29 Petrus berichtet, warum er gekommen ist
28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. 29 Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem Grund habt ihr mich holen lassen?
Petrus sagt als erstes, dass sie wüssten, dass es ihm als Juden nicht gestattet war, sich einem Fremden anzuschließen, sondern dass er von den Nationen abgesondert bleiben müsse. Dieses Gebot gründet sich auf das Gesetz (5Mo 7,1-4.6; vgl. Joh 18,28). Wenn wir diesen Abschnitt im Gesetz lesen, lesen wir zwar vom Verbot, sich mit den Nationen zu verbinden, doch es steht nirgends, dass der Kontakt mit den Nationen verboten war. Das hat zu tun mit der übertriebenen Auslegung der Rabbiner.
Um einer Katastrophe wie der Wegführung nach Babel vorzubeugen, die die Folge der Vermischung Israels mit den Völkern war, haben die
Rabbiner einen Zaun um das Gesetz gemacht. Sie haben das Gebot verschärft, um zu verhindern, dass das Gesetz übertreten wurde. Damit haben sie das Gesetz enger gemacht, als Gott es gegeben hatte. Man wollte das Gesetz Gottes wirklich ernstnehmen, doch dabei ging man in seinem Eifer zu weit.
Sogar Petrus war darin gefangen; Gott musste ihm das klarmachen. Das berichtet Petrus, wenn er sagt, dass Gott ihm gezeigt habe, keinen Menschen unheilig oder unrein zu nennen. Petrus wendet nun das an, was Gott ihm selbst durch das große Tuch gezeigt hat. Er hat verstanden, was Gott damit meinte, und hat die Belehrung auch zu Herzen genommen. Er hat verstanden, wenn Gott Menschen als rein betrachtet, dann muss er das auch tun. Deshalb ist er der Einladung gefolgt und ohne weitere Widerrede zu Kornelius gekommen.
Übrigens bedeutet das Aufheben des Unterschieds zwischen rein und unrein nicht, dass nun ein ungehinderter Umgang mit der Welt stattfinden kann. Freundschaft mit der Welt ist immer noch verboten. Licht und Finsternis vertragen sich nicht, und Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft gegen Gott (2Kor 6,14; Jak 4,4). Unseren Kontakt mit der Welt können wir nicht vermeiden (1Kor 5,9.10), aber wir dürfen mit ihr keine Freundschaft schließen.
Es geht um die innere Haltung zur Welt, von der wir wissen, dass sie den Herrn Jesus verworfen hat und immer noch verwirft. Der Herr Jesus war bekannt als ein Freund der Zöllner und Sünder (Mt 11,19), aber das waren die Zöllner und Sünder, die ein aufrichtiges Interesse an Ihm hatten. Er machte in gar keinem Fall eine gemeinsame Sache mit ihren falschen
Praktiken. Die Pharisäer hatten solch einen Kontakt nicht und verurteilten deshalb den Herrn. Er war ein Freund der Zöllner und Sünder, aber ein Feind der Welt.
Petrus wusste jedoch immer noch nicht, warum er Kornelius aufsuchen sollte. Deshalb fragt er ihn auch danach. Es ist wichtig, dass Kornelius selbst sagt, was er nötig hat. Wir müssen auch zunächst Fragen stellen und lernen, auf das zu hören, was die Menschen beschäftigt. So trat Philippus ebenfalls mit einer Frage auf den Kämmerer zu (Apg 8,30).