Behandelter Abschnitt Apg 5,26-28
Verse 26-28 Zum zweiten Mal gefangen genommen
26 Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und führte sie herbei, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten das Volk, sie könnten gesteinigt werden. 27 Sie führten sie aber herbei und stellten sie vor das Synedrium; und der Hohepriester befragte sie 28 und sprach: Wir haben euch streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren, und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen.
Nachdem sie wissen, wo die Gefangenen sind, geht der Hauptmann mit den Dienern dorthin. Sie sind sich darüber im Klaren, dass das Volk die Apostel überaus schätzt. Die gebräuchliche Gewalt bei einer Gefangennahme lassen sie außen vor, denn dann würden sie sich den Zorn des Volkes aufhalsen. Sie tun daher ihr Bestes, die Apostel mit sanfter Hand dazu zu bewegen, mit ihnen zu gehen.
Die Apostel gehen mit, ohne sich zu wehren. Sie rufen auch das Volk nicht zur Hilfe, das klar zu ihnen steht. Nirgends werden Gläubige aufgerufen, sich zu wehren, wenn sie um des Glaubens willen gefangen genommen werden. Verantworten ist der Auftrag (1Pet 3,15).
Der Hauptmann und die Diener bringen die Apostel zum Synedrium. Der Hohepriester beginnt sogleich mit dem Verhör, das eine Beschuldigung enthält. Er beschuldigt die Apostel des Ungehorsams gegenüber der höchsten religiösen Autorität, die ihnen ernstlich befohlen hatte, nicht im Namen des Herrn Jesus zu lehren (Apg 4,18). Darauf haben sie also nicht gehört. Nein, sie müssen feststellen, dass die Apostel Jerusalem mit ihrer Lehre erfüllt haben.
Es ist für sie unerträglich, dass diese Menschen, die nicht zur anerkannten religiösen Autorität gehören, dem Volk die Schriften auslegen. Das Recht dazu beanspruchen sie nur für sich selbst, wobei alle die ausgeschlossen sind, die sie für nicht qualifiziert halten. Sie stellen fest, dass die Apostel nicht nur Jerusalem mit ihrer Lehre erfüllt haben, sondern darüber hinaus auch das Blut „dieses Menschen“ (sie wollen den Namen des Herrn Jesus nicht aussprechen) über sie bringen.
Sie wissen sehr genau, was die Predigt von dem auferstandenen Christus bedeutet: Gott hat sie verurteilt, jemand zu Unrecht getötet zu haben. Damit würden sie in der Tat sein Blut über sich bringen. Das ist ja genau das, was sie getan haben und was sie übrigens sogar selbst im Prozess gegen den Herrn klar bezeugt haben (Mt 27,25). In Wirklichkeit nimmt Gott sie beim Wort.