Behandelter Abschnitt Joh 18,39-40
Verse 39-40 Nicht Ihn, sondern Barabbas
39 ihr seid aber gewohnt, dass ich euch an dem Passah einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freilasse? 40 Da schrien wiederum [alle] und sagten: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.
Um aus der Sackgasse herauszukommen, macht er den Juden einen anderen Vorschlag. Er erinnert sie an die Gewohnheit, ihnen am Passahfest einen Gefangenen freizulassen. Er schlägt ihnen auch vor, wen er freizulassen gedenkt. Über eine dem Volk vorgestellte Wahlmöglichkeit, wie wir in den anderen Evangelien lesen, spricht Johannes nicht. Die Wahl hat Pilatus für sie getroffen: Er schlägt vor, den Herrn Jesus freizulassen, den er „den König der Juden“ nennt. Alle Aufmerksamkeit ist auf Ihn gerichtet.
Die Reaktion des Volkes kommt unmittelbar. Eine Bedenkzeit brauchen sie nicht. Es trifft eigentlich gar nicht zu, hier von einer Wahlsituation zu sprechen. Sie sind nur von einem Motiv beseelt: dem Tod des Herrn Jesus. Ihn wollen sie endlich los sein. Was oder wen sie auch immer statt seiner bekommen – alles ist auf jeden Fall besser als der Herr Jesus. Mit ihrer Antwort bekunden sie ihre radikale Verwerfung des Herrn.
Der Name des Räubers, den sie an seiner Statt wählen und den sie rufen, ist sehr vielsagend. Sie wollen „Barabbas“ – das bedeutet „Sohn des Vaters“. Es ist klar, wer sein Vater ist. Er ist ein echter Sohn seines Vaters, des Teufels (Joh 8,44). „Barabbas aber war ein Räuber.“ Das ist das große Kennzeichen des Teufels, der Gott seiner Ehre beraubt hat. Hier steht also der Sohn dieses Vaters, des Teufels, neben dem Sohn des Vaters.
Mit der Entscheidung für diesen Räuber, der zugleich ein Aufrührer und Mörder ist (Mk 15,7), haben sie den Fortgang ihrer Geschichte festgelegt. Auf schreckliche Weise sind sie im Lauf der Jahrhunderte seither fortwährend Räubern, Mördern und Aufrührern zum Opfer gefallen. In den Regierungswegen Gottes haben sie geerntet, was sie gesät haben.