Behandelter Abschnitt Lk 20,1-2
Verse 1-2 Frage bezüglich der Autorität des Herrn
1 Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, dass die Hohenpriester und die Schriftgelehrten mit den Ältesten herzutraten 2 und zu ihm sprachen und sagten: Sage uns, in welchem Recht tust du diese Dinge, oder wer ist es, der dir dieses Recht gegeben hat?
Obwohl der Tempel eine Räuberhöhle geworden war, lehrt der Herr dort täglich das Volk und fährt fort, unermüdlich das Evangelium zu verkündigen. Das Volk ist die Herde, die erschöpft und hingestreckt ist, und Er bleibt innerlich bewegt über sie. Es ist eine Herde mit erbarmungslosen Hirten. Diese Hirten treten herzu. Dort im Tempel wird in der letzten Woche seines Lebens auf der Erde vor dem Kreuz die Feindschaft immer stärker. In diesem Kapitel sind die Konflikte beschrieben, die Er mit den Führern hat. Er entlarvt sie und bringt sie zum Schweigen, aber die Mordlust ist nicht erloschen.
Die erste Frage, über die der Herr im Tempel Belehrung erteilt, ist die der Autorität. Die Belehrung darüber ist für die Gemeinde, den Tempel Gottes heutzutage, sehr wichtig (1Kor 3,16). In der Frage geht es darum, wie man göttliche Autorität erkennen kann. Der Herr geht darauf ein anlässlich einer Streitfrage, mit der die religiösen Führer zu Ihm kommen. Sie erkennen wohl seine Autorität, aber sie fragen in einer kritischen Gesinnung, woher Er sie hat.
Menschen, die sich selbst gern Autorität anmaßen, stellen wirkliche Autorität immer in Frage. Sie sind niemals in der Lage, die wirkliche Autorität zu anzuerkennen. Das wollen sie auch nicht. Mit ihrer Frage maßen sie sich an, Ihn beurteilen zu können. Sie wollen wissen, ob Er persönlich Autorität hat, beispielsweise durch eine Ausbildung, oder ob Er im Namen eines anderen Autorität ausübt, einer höheren Autorität, in deren Namen Er spricht. Auf Ihn trifft beides zu. Er ist selbst die höchste Autorität. Er ist Gott der Sohn. Zugleich ist Er als Mensch der Sohn Gottes, der den Platz der Abhängigkeit und des Gehorsams gegenüber Gott eingenommen hat. Es sind die Fragen blinder Menschen, die sich weigern, zu sehen.