Behandelter Abschnitt Lk 18,31-34
Verse 31-34 Dritte Ankündigung des Leidens
31 Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben steht; 32 denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und angespien werden; 33 und wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. 34 Und sie verstanden nichts von diesen Dingen, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht.
Das Reich Gottes und das ewige Leben bestimmen jetzt noch nicht das Leben auf der Erde. Bevor es so weit sein kann, müssen der Herr und seine Jünger nach Jerusalem gehen. Dort werden sie sehen, dass das, was die Propheten über Ihn geschrieben haben, Ihm auch widerfahren wird. Sie werden sehen, dass der Sohn des Menschen nicht nach Jerusalem gegangen ist, um das Friedensreich aufzurichten, sondern um verworfen und getötet zu werden.
Der Herr spricht erneut von sich als dem Sohn des Menschen. Damit sagt Er, dass Er nicht nur über Israel regieren wird, sondern über die ganze Schöpfung, und dass dies auf dem Weg der Leiden und des Todes geschehen wird. Der Titel Sohn des Menschen spricht sowohl von seiner Verwerfung als auch von seiner Herrlichkeit.
Er wird den Nationen überliefert werden. Er spricht hier nicht darüber, was die Juden Ihm antun werden. Auch die Völker werden an seinem Tod schuldig sein. Ihm wird nichts erspart bleiben. Ihm wird jeder erdenkliche Spott und jede Quälerei zugefügt werden. Schließlich wird man Ihn töten. Aber das ist nicht das Ende. Der Herr erklärt deutlich, dass Er am dritten Tag auferstehen wird. Seine Auferstehung beweist seine göttliche Kraft (Röm 1,4), und sie beweist, dass Gott sein Werk angenommen hat und auf dieser Grundlage den Sünder rechtfertigen kann (Röm 4,25).
Alles, was Er über seine Leiden, über seinen Tod und seine Auferstehung gesagt hat, ist nicht zu den Jüngern durchgedrungen, denn ihre Gedanken richten sich nur auf einen herrschenden König. Ein leidender und sterbender König passt nicht zu ihrem Denken. Wir sehen hier, wie eine vorgefasste Meinung solch einen Einfluss hat, dass selbst die deutlichsten Äußerungen dem Hörer in ihrer tatsächlichen Bedeutung verborgen bleiben.