Behandelter Abschnitt Lk 17,1-4
Verse 1-4 Ärgernisse
1 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass keine Ärgernisse kommen; doch wehe dem, durch den sie kommen! 2 Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen Anstoß gebe! 3 Habt Acht auf euch selbst: Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm. 4 Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, so sollst du ihm vergeben.
Der Herr warnt seine Jünger davor, dass Ärgernisse kommen. Er sagt das im Blick auf die Pharisäer, die sich noch immer unter seiner Zuhörerschaft befinden. Das sind die Menschen, die nicht auf Mose und die Propheten hören, sondern auf ihre eigene Auslegung Moses und der Propheten. Sie berufen sich jedoch auf sie, und das macht sie so gefährlich. Darum warnt der Herr seine Jünger vor ihnen als Menschen, die Ärgernisse verursachen.
Er sagt ihnen voraus, dass sie Situationen nicht vermeiden können, wo sie es mit großen Verführungen und Irreführungen zu tun bekommen werden, wodurch ihr Glaube an Ihn auf die Probe gestellt werden wird. Wenn ihr Glaubensauge nicht fortwährend auf Ihn gerichtet ist, werden sie zu Fall kommen und solchen Verführern folgen.
Der Herr spricht seine Jünger in ihrer Verantwortung an. Das „Wehe dem, durch den sie kommen“ richtet sich vor allem an die religiösen Führer, die versuchen werden, die Jünger daran zu hindern, einem verworfenen Herrn in seinem Reich zu folgen. Er fällt ein scharfes Urteil über Menschen, die den Schein haben, Gott zu dienen, die aber die verführen, die dem Herrn in einfachem Glauben folgen wollen.
Der Herr denkt jedoch nicht nur an die religiösen Führer. Er ermahnt die Jünger auch, auf sich selbst aufzupassen. Auch ein Jünger ist zu verkehrten Dingen in der Lage und kann ein Anstoß oder ein Fallstrick für einen anderen werden. Es ist keine Entschuldigung, zu sagen, dass dieser andere eben sehr schwach ist, wenn er durch unser Verhalten strauchelt. Gerade weil der andere schwach ist, muss und das veranlassen, ihm zu helfen, und wir müssen aufpassen, dass wir ihn nicht zur Sünde verleiten.
Der Anstoß (o. Fallstrick), auf den der Herr hier hinweist, ist die fehlende Bereitschaft, zu einem Bruder, der sündigt, hinzugehen. Wenn wir nicht zu ihm hingehen, wird der sündigende Bruder ermutigt, zu denken, dass die Sünde nichts ausmache, und wo wird er dann landen?
Ein nächster Fallstrick ist, dass wir einem Bruder, der gegen uns gesündigt hat, nicht vergeben. Wenn wir die Sünde, die begangen wurde, vor anderen breittreten, wird das ein Hindernis oder eine Blockierung für die Vergebung und Wiederherstellung sein. Wir sollen anderen doch nicht erzählen, was geschehen ist, sondern den Bruder in Liebe zurechtweisen. Echte Bruderliebe überführt den anderen von seiner Sünde, denn durch seine Sünde ist der Bruder nicht in Gemeinschaft mit Gott, sondern in der Macht Satans.
Wenn Reue da ist, muss er seinem Bruder vergeben. Er soll ihn wissen lassen, dass es zwischen ihm und Gott und zwischen ihnen beiden durch sein Bekenntnis wieder in Ordnung ist (1Joh 1,9), und ihn das merken lassen, indem er wieder brüderlich mit ihm verkehrt. Sind Beziehungen wegen einer begangenen Sünde, auch wenn sie bekannt ist, abgekühlt, so behindert das die Vergebung.
Noch ein Fallstrick ist es, der Vergebung eine Grenze zu setzen. Darauf weist der Herr hin, wenn Er von siebenmal sündigen spricht. Die Anzahl, siebenmal, deutet darauf hin, dass der andere vollständig falsch gehandelt. Dass alles an einem Tag geschieht, vergrößert die Prüfung noch. Menschlich gesprochen ist wohl klar, dass das ein hoffnungsloser Fall ist. Vergebung scheint keinerlei Sinn zu haben.
Lasst uns jedoch daran denken, dass Gott in seiner unermüdlichen Gnade so mit uns handelt. Wenn das nicht so wäre, sähe es für uns ganz hoffnungslos aus, nicht nur damals, als wir noch in unseren Sünden waren, sondern auch jetzt für uns als Gläubige. So wie Gott mit uns gehandelt hat und handelt, müssen wir auch mit unseren Brüdern handeln.