Behandelter Abschnitt Mk 11,15-18
Verse 15-18 Der Herr reinigt den Tempel
15 Und sie kommen nach Jerusalem. Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an hinauszutreiben, die im Tempel verkauften und kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. 16 Und er erlaubte nicht, dass jemand ein Gefäß durch den Tempel trug. 17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Nationen“? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. 18 Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Volksmenge sehr erstaunt war über seine Lehre.
Sie kommen wieder nach Jerusalem. Dort geht der Herr erneut in den Tempel. Markus beschreibt, wie es dort im Haus Gottes praktisch zugeht. Jetzt geh Er hart vor gegen alle, die im Tempel kaufen und verkaufen. Zu Beginn seines Dienstes hatte Er schon einmal den Tempel gereinigt (Joh 2,14-16). Hier, am Ende seines Dienstes, tut Er das zum zweiten Mal. Dass dieses zweite Mal notwendig ist, bedeutet, dass das erste Mal kein bleibendes Ergebnis gebracht hat. Nachdem Er damals weggegangen war, haben die Händler ihre Sachen wieder in den Tempel gebracht und ihren sündigen Betrieb fortgesetzt.
Nachdem der Herr den Tempel gereinigt hat, achtet Er darauf, dass im Haus Gottes keine Dinge geschehen, die verboten sind. Mit Autorität tritt Er gegen die Menschen auf, die die Heiligkeit des Hauses Gottes mit Füßen treten, die in den Tempel hineingehen, als wäre es ein gewöhnlicher Ort. Er erlaubt nicht, dass jemand ein Gefäß durch den Tempel trägt. Das betrifft möglicherweise Menschen, die vom Markt kamen und mit ihren Siebensachen einfach durch den Tempel liefen, weil das der kürzeste Weg nach Hause war.
Er reinigt und verbietet nicht nur, sondern erläutert und rechtfertigt sein Auftreten, indem Er auf das hinweist, was geschrieben steht. Er tut das in fragender Form, jedoch auf eine Weise, die klar macht, dass sie alle es hätten wissen müssen. Er weist auf Gottes Absicht mit seinem Haus hin. Es hätte ein Haus des Gebetes sein sollen (Jes 56,7).
Beten ist das Gegenteil von Kaufen. Beten ist erbitten. Gott gibt sein Haus, um es Menschen zu ermöglichen, im Gebet zu Ihm zu kommen. Es ist ein Haus des Gebetes nicht nur für Israel, sondern auch für alle Völker. Das zeigt die Reichweite des Verlangens Gottes: Es erstreckt sich auf alle Völker, und es zeigt seinen Wunsch, dass alle Völker zu Ihm kommen. Wenn Paulus über unser Verhalten im Haus Gottes schreibt (1Tim 3,15), ist seine allererste Ermahnung, dass gebetet werden soll (1Tim 2,1-6).
Anstatt das Haus Gottes zu einem Haus zu machen, wo man Gott mit Ehrfurcht naht, hat der Mensch einen Ort daraus gemacht, wo Handel getrieben und Gewinn gemacht wird. Es ist zu einer Räuberhöhle geworden, und das wegen des unlauteren Gewinnes und weil man Gott seiner Ehre beraubt. In der Christenheit raubt man den Christen das Heil und den Christus der Schriften, weil man meint, dass man das alles kaufen kann. Ein Kaufpreis ist z. B. das Tun guter Werke. Indem man denkt, dass man dadurch das Heil bekommt, wird der Wert des Werkes Christi gewaltig unterschätzt.
Die religiösen Führer, die auf Gewinn aus sind, wollen den Herrn umbringen, sie wagen es aber nicht, weil sie fürchten, dass die gesamte Volksmenge sich gegen sie wendet. Seine Lehre beeindruckt die Volksmenge. Obwohl seine Lehre keine radikale Veränderung im Volk zustande bringt, empfinden die Menschen, dass hier jemand mit einer Autorität spricht, die keinen Widerspruch duldet.