Behandelter Abschnitt Mk 5,6-14
Verse 6-14 Der Herr Jesus befreit den Besessenen
6 Und als er Jesus von weitem sah, lief er und warf sich vor ihm nieder; 7 und mit lauter Stimme schreiend, sagt er: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! 8 Denn er sagte zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen. 9 Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele. 10 Und er bat ihn sehr, sie nicht aus der Gegend fortzuschicken. 11 Es war aber dort an dem Berg eine große Schweineherde, die weidete. 12 Und sie baten ihn und sprachen: Schicke uns in die Schweine, dass wir in sie fahren. 13 Und er erlaubte es ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See (etwa zweitausend), und sie ertranken in dem See. 14 Und ihre Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war.
Dann erscheint der große Befreier auf der Bildfläche. Man hat nicht den Eindruck, dass der Mann dem Herrn Jesus schon früher begegnet ist. Dennoch erkennt er Ihn von weitem und läuft auf Ihn zu. Der Mann kennt den Herrn nicht, die Dämonen hingegen, die in ihm wohnen, kennen Ihn sehr wohl. Sie anerkennen Ihn als den, der ihnen überlegen ist, und huldigen Ihm durch diesen Mann.
Der Mann wird als Einheit mit dem unreinen Geist gesehen („quäle mich nicht“). So macht der Heilige Geist in dem Gläubigen sich auf innigste Weise eins mit dem Gläubigen. Auch hier erkennen die Dämonen durch den Mund des Mannes an, dass es keine einzige Verbindung zwischen ihnen und dem Herrn Jesus gibt (Mk 1,24). Sie können zu Recht sagen: „Was habe ich mit dir zu schaffen?“, wenn es um irgendeine Verbindung mit Ihm geht. Auf eine andere Weise haben sie allerdings durchaus etwas mit Ihm zu tun. Er ist nämlich ihr Richter und wird sie richten und in die Hölle werfen. Sie sprechen Ihn als „Jesus“ an (Dämonen sprechen Ihn nie als „Herr“ an!), obwohl sie Ihn als „Sohn Gottes, des Höchsten“ anerkennen.
Zu diesen Aussagen kommt der unreine Geist, nachdem der Herr ihm befohlen hatte, aus dem Menschen auszufahren. Der Herr nennt ihn ausdrücklich „unreiner Geist“. Der Mann wird geistlich sehr beschmutzt worden sein mit allerlei Vorstellungen, so dass er nicht in der Lage war, gesund zu denken. Es ist daher auch große Gnade Christi, dass Er den Mann aufsucht, ohne dass dieser um Hilfe gebeten hat. Das konnte der Mann nicht. So ist Christus auch zu uns gekommen, als wir in der Macht des Teufels waren.
Der Herr will, dass der unreine Geist sich vollständig ausspricht und bloßstellt. Es darf nichts in dem Menschen zurückbleiben. Nun wird klar, dass viele Dämonen in dem Mann wohnen, eine Legion. Eine römische Legion bestand aus sechstausend Mann. Wenn der Teufel einmal in das Leben eines Menschen Eingang gefunden hat, nimmt er das Leben dieser Person immer mehr in Besitz und lässt so viele Dämonen wie möglich dort wohnen.
Nachdem der Herr ihn nach seinem Namen gefragt hat, fleht der unreine Geist Ihn an, ihn und die anderen Dämonen nicht aus der Gegend fortzuschicken. Sie erkennen dadurch die Macht des Herrn an. In der Nähe des Berges weidet eine große Herde Schweine. Der Besitz von Schweinen weist auf den Ungehorsam des Volkes Gottes hin, denn Schweine sind unreine Tiere. Wer eine solche Herde besaß, kümmerte sich nicht um die Vorschriften, die Gott gegeben hatte. Die Dämonen bitten den Herrn, dass Er sie in die Schweine sendet. Sie sind bereit, den Mann, der in den Gräbern hauste, einzutauschen gegen eine neue Wohnung in den Schweinen.
Der Herr gestattet den Dämonen, in die Schweine zu fahren. Unreine Geister fahren in unreine Tiere. Dadurch wird klar bewiesen, dass es genauso sicher und wirklich wie schrecklich ist, dass Dämonen in Menschen wohnen. Auch wird hier ihr Drang deutlich, zum Verderben zu führen. Wenn die Dämonen in der Lage sind, zweitausend Schweine in den Tod zu jagen, wie schrecklich muss es dem Mann dann ergangen sein. Was für ein Glück, dass der Herr Jesus in sein Leben eintritt und ihn befreit!
Die Hüter der Schweine konnten die Herde nicht vor dieser Katastrophe beschützen. Machtlos und ängstlich werden sie das Verhalten und den Untergang der Schweine beobachtet haben. Doch statt sich vor der Macht Christi niederzubeugen, flüchten sie in die Stadt, um dort und auch auf dem Land zu berichten, was geschehen ist. Die Menschen, die das hören, wollen es selbst sehen. Sie kommen, um zu sehen, was geschehen ist.