Behandelter Abschnitt 4Mo 33,1-2
Verse 1.2 | Alle Auszüge werden aufgeschrieben
1 Dies sind die Züge der Kinder Israel, die aus dem Land Ägypten ausgezogen sind nach ihren Heeren, unter der Hand Moses und Aarons. 2 Und Mose schrieb ihre Auszüge auf, nach ihren Zügen, nach dem Befehl des HERRN; und dies sind ihre Züge, nach ihren Auszügen:
Es ist Zeit für einen Rückblick auf die Reise. Alle Orte, wo das Volk gewesen ist, werden aufgezählt. Das geschieht nicht auf Befehl von Mose, sondern der Auftrag dazu kommt von dem HERRN. Er blickt zurück auf die Reise seines Volkes durch die Wüste.
Wenn Er auf die Reise zurückblickt, ist das oft anders, als ob wir zurückschauen. Wenn wir darauf zurücksehen, dann fällt uns auf: unsere große Untreue einerseits und die große Treue Gottes andererseits (5Mo 8,2.3). Vieles haben wir auch bereits vergessen. Der Wüstenwind hat viele Spuren unserer Reise ausgewischt. Aber Gott sieht noch jeden unserer Fußtritte im Wüstensand.
Wenn Gott auf die Reise zurückblickt, tut Er das, um zu zeigen, wie sein Volk vor seinem Angesicht gewandelt hat, wie es immer wieder aufgebrochen ist und sich gelagert hat. Er spricht in dieser Aufzählung nicht von Aufstand, sondern von Fortschritt. Wenn wir nur diese Liste von Orten haben würden, so könnten wir daraus folgern, dass Israel aus Ägypten nach Moab in guter Ordnung, treu von einem Ort zum anderen gezogen wäre.
Aber worum es hier geht, ist folgendes: Die neue Generation ist an die Stelle der alten getreten. Der Bericht vermittelt den Eindruck, dass es keine frühere Generation gegeben habe. Das Volk, das in den Ebenen Moabs ankommt, wird als das Volk betrachtet, das aus Ägypten auszog. Mit diesem Bericht zeigt Gott, dass seine Pläne und sein Vorhaben realisiert werden, selbst bei dem Verlust und der Abweichung einer ganzen Generation.
Es werden wohl gewisse Geschehnisse genannt, aber es sind keine Ereignisse, die auf die Sünden des Volkes hinweisen. Bei jedem genannten Ort können wir an unseren Weg mit Ihm und an seinen Weg mit uns denken.
Er will, dass wir genauso darüber denken wie Er. Solche Erinnerungen kann es nur geben, nachdem wir den Weg gegangen sind. Erst dann können wir zurückblicken, und Gott zeigt uns hier, dass wir es mit seinen Augen tun sollen.
Es ist gut, in Verbindung mit dem zukünftigen Einzug in das gelobte Land noch einmal an die Sicht Gottes bezüglich dieser Reise erinnert zu werden. Wir sehen darin sein Interesse an all unserem Tun und Lassen, an jedem Schritt, den wir in der Wüste getan haben, für jede Erfahrung, die wir dort gemacht haben.
Es wird auch nicht von der Führung durch die Wolkensäule gesprochen. Bei dem Vorbeiziehen dieser Orte (an unserem geistigen Auge) kommt der Gedanke an die geistliche Energie auf, die das Volk immer wieder zeigte, indem es von einem Ort zum anderen zog. Natürlich geschah dieses unter der Führung durch die Wolkensäule (4Mo 9,15-23), aber aus diesem Blickwinkel wird die Reise hier nicht beschrieben. All das Gute in dem Volk schreibt hier Gott diesem selbst zu.
Das können wir auch auf die Reise der Christenheit durch die Jahrhunderte hindurch anwenden. Da sieht Er auch einen Kern derer, die für Ihn das wahre Christentum dargestellt haben. Auch auf diese Reise sieht Er auf diese Weise zurück. Vor Ihm stehen dann die Gläubigen, die mit geistlicher Energie den Weg mit all den Prüfungen gegangen sind, die er mit sich brachte. Sie haben die Fackel des Zeugnisses stets weitergegeben.
Die Reise wird von Lagerplatz zu Lagerplatz beschrieben. Ein Halteoder ein Lagerplatz war ein Ort der Ruhe. Aber es war gleichzeitig nur eine zeitliche Ruhe. Jeder Ruheplatz war ein Ort der Erfahrung. Nach der gesammelten Erfahrung mussten sie wieder weiterziehen, zum nächsten Ort, zu neuen Erfahrungen. Gott weiß in jedem Augenblick, an welchem Platz wir sind.