Behandelter Abschnitt 4Mo 32,16-19
Verse 16–19 | Versprechen, im Kampf zu helfen
16 Und sie traten zu ihm und sprachen: Kleinviehhürden wollen wir hier bauen für unsere Herden und Städte für unsere Kinder; 17 wir selbst aber wollen uns unverzüglich rüsten vor den Kindern Israel her, bis wir sie an ihren Ort gebracht haben; und unsere Kinder sollen in den festen Städten bleiben vor den Bewohnern des Landes. 18 Wir wollen nicht zu unseren Häusern zurückkehren, bis jeder von den Kindern Israel sein Erbteil empfangen hat. 19 Denn wir wollen nicht mit ihnen erben jenseits des Jordan und darüber hinaus, denn unser Erbteil ist uns diesseits des Jordan gegen Sonnenaufgang zugefallen.
Die Rubeniter und Gaditer „traten zu ihm“. Um ein Missverständnis auszuräumen oder etwas zu erklären, müssen wir zueinandergehen. Wir müssen aufeinander zugehen, um aufeinander zu hören, um zu lernen, uns gegenseitig zu verstehen. Dann sind die Unterschiede vielleicht nicht weggetan, aber weg ist wohl der Konflikt.
Die beiden Stämme stellen klar, dass es sich nicht um Unwillen handelt. Sie wollen wohl mit in das Land hineinziehen, aber geben dem Gebiet den Vorzug, wo sie sich jetzt befinden. Dass sie sich nicht davor fürchten, in das Land hineinzuziehen, beweisen sie dadurch, dass sie versprechen, zuerst zu helfen, das Land zu erobern. Sie waren Gläubige, keine Widerspenstigen. Anstatt ihre Brüder zu entmutigen, wollen sie diese ermuntern, indem sie versprechen, selbst im vordersten Glied in den Kampf zu ziehen.
Aber sie lassen wohl ihre Frauen und Kinder zu Hause. Diese sollen das Land nicht kennen und würdigen lernen. Im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass ihre Kinder all die Vorzüge in dem Land ihrer Wahl genießen lernen. Dazu wollen sie Städte bauen. So setzen sie ihre Kraft ein, um das Leben in diesem Gebiet so angenehm wie möglich zu machen, sodass ihre Kinder nicht einmal auf den Gedanken kommen, dass es auch noch höhere Dinge gibt. Die Älteren bilden ein Hindernis für ihre Kinder, die himmlischen Dinge zu suchen, wenn sie all ihre Kraft und Zeit für irdische Dinge verwenden.
Sie weigern sich, dauerhaft in dem Land zu bleiben, selbst nachdem sie mitgeholfen haben, es zu erobern. Wenn sie auch das Land in seiner vollen Länge und Breite durchzogen und alles gesehen haben, was das Land zu bieten hat, kehren sie doch zurück auf die andere Seite des Jordan. Damit waren sie so stark verbunden, dass sie das Land selbst dafür preisgaben.
So können wir anderen von den himmlischen Segnungen erzählen, ihnen helfen, diese zu genießen, und selbst nicht darin leben. Das kommt, weil wir völlig von den irdischen Dingen beschlagnahmt worden sind. Sie dienen als Entschuldigung, die Einladung abzulehnen, um das zu genießen, was Gott geben will. Diese Entschuldigungen sind an sich keine falschen Dinge, aber sie zeigen, wonach unser Herz wirklich strebt.
In Lukas 14 handelt es sich durchweg um erlaubte Dinge, die als Entschuldigung angeführt werden, die Einladung doch anzunehmen (Lk 14,18-20). Dass Christen oft die irdischen Segnungen als den höchsten Genuss ansehen und es als ermüdende Tätigkeit betrachten, sich mit den himmlischen Segnungen zu beschäftigen, liegt daran, dass sie nicht wissen, was ihr wirkliches Teil ist. Sie eignen sich das an, was von einem anderen ist und ihnen nur anvertraut ist, um Verwalter darüber zu sein, aber sie eignen sich nicht das an, was ihnen als ihr Besitztum gegeben ist (Lk 16,12).
Die Gaditer und Rubeniter haben sich für den Genuss hier und jetzt entschieden, nicht nur für sich allein, sondern auch für ihre Familien. Aber später zählen sie zu den Ersten, die von den Assyrern in die Gefangenschaft weggeführt werden (1Chr 5,25.26; 2Kön 15,29).
Irdische Segnungen sind kein Schutz gegen geistliche Gefahren. Wenn sie die verlieren, haben sie gar nichts mehr. Bei Christen, die ihr Glaubensleben mit irdischen Segnungen verbinden, geht das Glaubensleben auf und ab, wie die Kursschwankungen an der Börse. Und ihre Kinder haben keinerlei Halt. Oft sieht man sie in der Welt untergehen.