Behandelter Abschnitt 4Mo 30,4-6
Verse 4–6 | Gelübde einer Frau in ihrer Jugend
Und wenn eine Frau dem HERRN ein Gelübde tut oder eine Verpflichtung auf sich nimmt im Haus ihres Vaters, in ihrer Jugend, 5 und ihr Vater hört ihr Gelübde oder ihre Verpflichtung, die sie auf ihre Seele genommen hat, und ihr Vater schweigt ihr gegenüber, so sollen alle ihre Gelübde bestehen, und jede Verpflichtung, die sie auf ihre Seele genommen hat, soll bestehen. 6 Wenn aber ihr Vater ihr gewehrt hat an dem Tag, als er es hörte, so sollen alle ihre Gelübde und alle ihre Verpflichtungen, die sie auf ihre Seele genommen hat, nicht bestehen; und der HERR wird ihr vergeben, weil ihr Vater ihr gewehrt hat.
In diesen Versen geht es um ein Gelübde einer unverheirateten Frau, die noch im Haus ihres Vaters wohnt. Wenn ihr Vater davon hört und schweigt, stimmt er durch sein Schweigen dem Gelübde zu: Es wird gültig. Wenn ihr Vater jedoch verbietet, dass sie ihrem Gelübde entspricht, sich also weigert, diesem zuzustimmen, ist das Gelübde nicht gültig. Sie hat etwas gelobt, wozu sie nicht in der Lage ist, es auch zu erfüllen.
Dann erstrahlt die Gnade des HERRN. Der HERR wird ihre übereilt ausgesprochenen Worte vergeben (Verse 9.13). Sie meinte, für Gott etwas Wohlgefälliges zu tun, war sich aber ihrer Unfähigkeit und ihrer untergeordneten Stellung nicht bewusst. Sie hätte vorher mit ihrem Vater beraten müssen. Wenn ihr Gelübde etwas Nachteiliges für die Familie enthält, wird ihr Vater das Gelübde verbieten. Alles, was sie geloben kann, geht ihren Vater an.
Ihren Gehorsam gegenüber ihrem Vater zeigt sie dadurch, dass sie von dem Gelübde absieht. Dieser Gehorsam gegenüber ihrem Vater wird von dem HERRN so hoch bewertet, dass Er ihr vergibt. Ihre guten Absichten entsprachen doch nicht dem Willen Gottes. Sie meinte, Gott einen Dienst zu tun, aber sie hatte nicht daran gedacht, welche unguten Folgen ihr Gelübde für die Familie hatte.
Im Allgemeinen gilt für eine Frau, die ein Gelübde tut, dass dessen Gültigkeit von dem abhängig ist, was ihr Mann, dem sie untersteht, damit tut. Gott gibt jedem Menschen eine Verantwortung, die in Übereinstimmung mit der Stellung ist, die der Betreffende einnimmt. Gott erwartet von dem Mann, der das Haupt der Frau ist (1Kor 11,3), dass dieser seine Verantwortung kennt.
Das Verhältnis einer Frau zu dem Mann kann auch das von einem Vater zu seiner Tochter sein (Verse 4–6) und das eines Mannes zu seinem Ehepartner (Verse 7–9.11–16). Die Frau ist ein Bild von Israel. Der HERR stand in Verbindung zu Israel wie ein Vater (Jer 31,9b) und auch wie ein Mann zu seiner Frau (Jer 31,32b; 2,2).
Israel hat Gott auch Gelübde getan. Das Volk hat dreimal ausgesprochen: „Alles was der HERR geredet hat, wollen wir tun“ (2Mo 19,8; 24,3.7) Und Gott hat geschwiegen. Er hat die Gelübde nicht abgelehnt, sondern sie im Gegenteil bestätigt, indem Er dem Volk das Gesetz gab. Israel ist noch immer verantwortlich für die Gelübde, mit denen es sich an Gott gebunden hat. Gott hat sie in seiner Regierung nicht für ungültig erklärt, damit das Volk erkennen lernen sollte, was in seinem Herzen war.