Behandelter Abschnitt Mt 11,16-19
Verse 16–19 Das Flötenspiel der Gnade und die Klagelieder des Gerichts
16 Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und den anderen zurufen 17 und sagen: Wir haben euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. 18 Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. 19 Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern. – Und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.
Nun vergleicht der Herr das ungläubige Geschlecht mit launischen Kindern, die nicht zu motivieren sind, auf das, was sie hören, zu reagieren. Weder die Anziehungskraft der Gnade, die der Herr ihnen mit wohlklingenden Tönen vorstellte, noch die bevorstehende Ausübung der Gerechtigkeit, die Johannes mit seinen Klageliedern ankündigte, hatten irgendwelchen Einfluss auf sie. Die Ursache dieser
Passivität war ihr Fehlurteil sowohl über Johannes als auch über den Herrn.
Johannes hatte ihrer Meinung nach einen Dämon. Diese Aussage machten sie aufgrund seiner enthaltsamen Lebensweise, die aber völlig zu seiner Botschaft passte. Ihr Urteil über den Herrn Jesus, der als Sohn des Menschen nicht fastete, sondern ganz normal aß und trank, war ebenso töricht. Ihm dichteten sie verwerfliche Motive an, weil sie selbst voller Fressund Trunksucht waren. Sie hatten allerdings wohl recht, Ihn als Freund von Zöllnern und Sündern zu bezeichnen. In allen Werken, die Er tat, kam seine vollkommene Weisheit zum Ausdruck. Durch seinen Umgang mit Zöllnern und Sündern wurde seine Weisheit gerechtfertigt, das bedeutet, dass die Weisheit durch die Art, wie sie benutzt wird, ins richtige Licht gestellt wird.