Verse 13 | Krokodilstränen
Und zweitens tut ihr dieses: Ihr bedeckt den Altar des HERRN mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zu [eurer] Opfergabe wendet, noch Wohlgefälliges aus eurer Hand annimmt.
Dann gibt es noch eine andere Sache, die Maleachi bei dem Volk auffällt, und das sind ihre Tränen. Seht, wie sie weinen und seufzen. Die Tränen fließen. Der Altar des HERRN ist damit bedeckt. Das scheint sehr fromm zu sein. Es scheint, als ob der Geist Gottes in ihnen wirken würde. Schließlich sind Tränen ein Beweis für die Trauer. Das ist richtig, aber die Frage ist nach der Art ihrer Traurigkeit. Tränen, die Gott liebt, sind Tränen der Reue über die begangenen Sünden. Aber solche Tränen gibt es hier nicht. Es sind Krokodilstränen, also falsche Tränen, Tränen der heuchlerischen Traurigkeit und gespielten Reue. Es ist keine Traurigkeit, die dem Willen Gottes entspricht, denn diese „bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil“ (2Kor 7,10).
Sie weinen, weil sie sich von Gott nicht angenommen und gesegnet fühlen, anstatt über ihre Sünden zu weinen (vgl. Hos 7,14). Anstatt Buße zu tun, ist es mehr ein Protest gegen die Schwierigkeiten, die sie erleben. Vorher lehnte Gott die Opfer ab, weil die Opfertiere nicht seinen Maßstäben entsprachen. Jetzt lehnt Er das Opfer ab, weil die Opfergabe zudecken soll, dass sie in der Sünde verharren wollen anstatt umzukehren. Gott schaut nicht auf ein Opfer, das von Menschen gebracht wird, die ihr Leben in Sünde fortsetzen.