Behandelter Abschnitt Mich 7,5-6
Verse 5.6 | Man kann niemandem trauen
5 Traut nicht dem Genossen, verlasst euch nicht auf den Vertrauten; verwahre die Pforten deines Mundes vor der, die in deinem Schoß liegt. 6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter lehnt sich auf gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; des Mannes Feinde sind seine Hausgenossen. –
Die Sünde ist so verheerend, dass alle normalen Beziehungen auseinandergerissen werden. Es gibt keinen Schutz mehr, der in Freundschaften, Ehen oder Familienbanden zu erwarten ist. Menschen, denen man in allen Lebenslagen vertrauen konnte, mit denen man seine Geheimnisse geteilt hat, auch den Freunden, muss man mit Misstrauen begegnen. Glaube nicht, was sie sagen, und vertraue nicht darauf, was sie für dich tun wollen. Alle sind Betrüger, niemandem kann man trauen (Jer 9,2-6).
Sprich auch nicht zu viel mit deiner liebsten Beziehung auf der Erde, deiner Frau (vgl. Ps 141,3). Sie mag so intim mit dir sein, aber sag nichts Unüberlegtes, sonst bist du tot. Die heiligsten Beziehungen und die engsten Bande bedeuten den Gottlosen nichts. Diese Zerrüttung der Beziehungen ist das Ergebnis der Ablehnung Gottes. Der Herr Jesus zitiert diesen Vers aus Micha, um die Folgen seines Kommens auf die Erde zu zeigen (Mt 10,21.35-36; Lk 12,53).
Das Gebot „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ (2Mo 20,12) wird von Sohn und Tochter mit Füßen getreten. Es ist kein Wunder, dass dann auch die Schwiegertochter ihrer Schwiegermutter widersteht und sich rebellisch gegen sie verhält. Es ist zutiefst traurig, wenn die Verräter und schlimmsten Feinde eines Menschen seine eigenen Hausgenossen, seine eigenen Kinder und seine besten Freunde sind. Wenigstens von denen sollte man doch Schutz und Beistand erwarten dürfen.