Verse 5 | Diebe, Räuber und Winzer
Wenn Diebe über dich gekommen wären, wenn nächtliche Räuber – wie bist du vernichtet! –, würden sie nicht gestohlen haben, bis sie genug hätten? Wenn Winzer über dich gekommen wären, würden sie nicht eine Nachlese übrig gelassen haben?
Um die totale Ausplünderung Edoms zu verdeutlichen, werden zwei Fälle dargestellt, bei denen noch etwas übrig bleibt. Wenn Edom geplündert wird, bleibt nichts mehr übrig. Der erste Fall betrifft Diebstahl und Raub. „Diebe“ sind Menschen, die heimlich das Eigentum anderer stehlen. „Räuber bei Nacht“ tun dasselbe, aber mit Gewalt. Solche Menschen nehmen sich, was sie gebrauchen können. Die anderen Sachen lassen sie zurück.
Unter Kriminellen kommt es auch vor, dass es eine Art Ehrenkodex gibt. Sie sehen keinen Sinn darin, Menschen zu verletzen, und manchmal werden sie eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Wo diese Grenze liegt, wird natürlich von ihrem eigenen verdorbenen Gewissen bestimmt. Wie dem auch sei, das Verhalten dieser bösen Menschen wird Edom als Vorbild hingestellt, denn bei Edom gibt es überhaupt keine Grenze für ihre verdorbenen Handlungen. Was immer sie stehlen können, nehmen sie mit, ob sie es gebrauchen können oder nicht. Bei ihnen gibt es nicht den geringsten Respekt vor dem Besitz des anderen. Deshalb werden sie selbst völlig und unbarmherzig ausgerottet werden.
Der zweite Fall betrifft ehrenwerte Menschen wie „Winzer“. Sie lassen eine Nachlese übrig. Gottesfürchtige Menschen tun dies bewusst, weil Gott es befohlen hat (3Mo 19,10; 5Mo 24,21). Gottlose Menschen tun dies unbewusst, weil es Trauben gibt, die sie einfach nicht sehen, und die erst bei einer genauen Nachlese entdeckt werden. Aber solche Nachlässigkeit kommt nicht vor, wenn die Zeit für die Ausrottung Edoms gekommen ist. Diejenigen, die es berauben, werden nichts von Edom übrig lassen.