Verse 8 | Gottes Majestät
[sucht den], der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat und den Todesschatten in Morgen verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres ruft und sie über die Fläche der Erde ausgießt:
Die Verbindung zwischen Vers 7 und Vers 8 ist wie folgt. In Vers 7 werden die Handlungen der Menschen beschrieben. Dies steht im krassen Gegensatz zu Gott, Dem gegenüber sie verantwortlich sind als dem HERRN, dem Allmächtigen, wie Er 1in Vers 8 beschrieben wird. Er ist in der Lage, ein plötzliches Gericht über sie zu fällen.
Von dem verdrehten Zustand des Menschen geht Amos’ Blick zu dem Allmächtigen in seiner unantastbaren Majestät, der nur ein Wort sprechen muss und der Mensch ist nicht mehr. Gottes Handeln unterscheidet sich völlig von denen des Menschen. Bei Ihm geht alles über ein festes Muster. Seine Handlungen sind transparent und nicht krumm wie die des Menschen. Du kannst dich auf Ihn verlassen. Schau nur die Natur und seine Hand in der Geschichte an. „Das Siebengestirn“ ist ein Sternhaufen, der aus sieben großen und einer großen Anzahl kleinerer Sterne besteht. Der hebräische Name für „Orion“ bedeutet „stark“, „Held“, „Riese“ und scheint darauf hinzudeuten, dass es sich um eine mächtige Konstellation handelt. Beide Namen erscheinen auch in Hiob (Hiob 9,9; 38,31). Im Osten wurden diese beiden Sternphasen verwendet, um den Wechsel der Jahreszeiten anzuzeigen.
Gott hat sich auch um den Wechsel zwischen Tag und Nacht gekümmert, ein Prozess, der unverändert fortbesteht, ohne dass jemand in der Lage ist, ihn zu beeinflussen. Das Gleiche gilt für den Regenzyklus, der von Ihm gesteuert wird (Jer 14,22).
Was in der Natur geschieht, ist ein Beispiel für das richtende Handeln des HERRN und kann auf unser tägliches Leben angewendet werden. Er kann das tiefste Elend und die tiefste Traurigkeit in Frohsinn und Freude verwandeln. Er kann auch den strahlenden Tag des Wohlstands in eine Nacht voller Leid und Unglück verwandeln. Im „Schatten des Todes“ werden die Schrecken der Nacht (Hiob 24,17), insbesondere die des Todes selbst (Hiob 3,5.10) und des geistlichen Elends (Jes 9,1), erkannt.
Der Allmächtige kann den Schatten des Todes in das Licht eines neuen Morgens und das tiefste Elend in Glück und Erlösung verwandeln. Er kann auch den hellen Tag des Glücks zur dunklen Nacht des Unglücks verfinstern. Er ist auch in der Lage, das Wasser des Meeres – wie einst die Sintflut – zu rufen und es über die Erde zu gießen und die Bösen zu vertilgen. Die Worte dieses Verses beziehen sich daher auf das gerichtliche Handeln des Allmächtigen im Weltraum.
F.B. Meyer sieht in diesem Vers eine überschwängliche Einladung Gottes, Ihn zu suchen. Er macht von diesem Vers eine schöne Anwendung: „Gott hat das Siebengestirn geschaffen, welches den Frühling einleitet und von dem die Sprache ausgeht: Sucht Ihn, wenn das Leben voller wunderbarer Aussichten und Verheißungen ist, in Tagen der Liebe und Freude. Aber Er machte auch den Orion, den Vorboten des Sturms. Dies spricht vom Herbst, wenn die Botschaft lautet: „Sucht Ihn auch, wenn der Himmel mit Wolken bedeckt ist und Er euch zwingt, ins Boot zu steigen und dem Sturm zu trotzen.“
Außerdem verwandelt Er „den Todesschatten … in ein Morgenlicht“. Das bedeutet, dass Er den Schatten des Todes in das Licht des anbrechenden Tages verwandelt. Er bietet eine Lösung für aussichtslose Fälle oder Krankheiten. Wenn das passiert, können wir Ihn suchen, um Ihm dafür zu danken. Wir können Ihn auch suchen, wenn Er den Tag zur Nacht verdunkelt. Wenn das Wasser uns überflutet und alle Werke des Menschen vernichtet werden, können wir zu dem Namen des HERRN fliehen, der ein starker Turm ist.