Verse 12 | Gott begegnen
Darum werde ich dir so tun, Israel. Weil ich dir dies tun will, so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!
Die Verse 6–11 beziehen sich auf die Züchtigungen, die Gott in der Vergangenheit über das Volk kommen ließ. In diesem zwölften Vers geht es um Gottes Handeln in der nahen Zukunft. Wenn alle Handlungen Gottes, um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, erfolglos sind, bleibt nur noch eines übrig: sie werden Gott als dem Richter gegenüberstehen. Um es mit Jakobus zu sagen: „Siehe, der Richter steht vor der Tür“ (Jak 5,9b). In Vers 13 wird Gottes Majestät eindrucksvoll dargestellt.
Es kommt der Augenblick, in dem Gott ihre Verantwortung ins Licht stellt und sie danach richten muss. Hier geht es nicht darum, die Menschen zur Umkehr zu bewegen, auch wenn dies nie ausgeschlossen werden sollte. Die Würfel sind gefallen. Die Menschen haben in allen Tonarten geschworen, dass sie nicht umkehren wollen.
Der Prophet ruft nun das Volk auf, sich darauf vorzubereiten, vor Gott zu erscheinen. Sie sollen dafür sorgen, dass sie ihre Verteidigung bereithalten, um auf die Fragen reagieren zu können, die Gott über ihr Verhalten stellen wird. Nicht, dass sie damit rechnen könnten, es zu schaffen. Deshalb sollen sich die Menschen darauf vorbereiten, Gottes Urteil zu hören und sich vor seiner Ausführung zu beugen. Während das Volk als Ganzes angesprochen wird, gibt es vielleicht einige im Volk, die sich bei diesem Gedanken doch noch zu Gott bekehren und es nicht darauf ankommen lassen, dass es zu einer Konfrontation mit dem Richter kommt.
Auch für uns Christen hat der Ruf „Schicke dich an, deinem Gott zu begegnen“ eine ungeheure Bedeutung. Für diejenigen, die an Christus als ihren Retter glauben, wird diese Begegnung mit Gott kein Ereignis sein, das mit Angst und Zittern einhergeht. Eine solche Person sollte Gott als seinen Vater kennen. Aber es kann auch Dinge im Leben eines Christen geben, die den Gedanken an eine Begegnung mit Gott nicht zu einem Ereignis machen, auf das er sich freut.
Wenn das der Fall ist, lasst uns die Sünde bekennen und das Falsche loswerden. Lasst uns nicht mehr an uns selbst rechtfertigen, sondern uns in aller Ehrlichkeit beurteilen. Anderenfalls muss uns der Herr züchtigen, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden (1Kor 11,31.32).