Verse 5 | Wie man es liebt
und räuchert ein Dankopfer vom Gesäuerten und ruft aus, verkündet freiwillige Gaben! Denn so liebt ihr es, ihr Kinder Israel, spricht der Herr, HERR.
Amos verspottet weiter ihren Gottesdienst. Wollen sie gerne opfern? Sie sollen es nicht zu eng mit den Vorschriften sehen. Zögere nicht, ein Opfer des Lobes zu bringen, das auch Sauerteig beinhaltet. Hat Gott gesagt, dass es im Dankopfer keinen Sauerteig geben soll (3Mo 7,12; 2,11)? Ach, das ist eine veraltete Vorschrift. In dieser Zeit geht es darum, was du dabei fühlst. Entspanne dich. Wenn es dir gefällt, dann gefällt es auch Gott. Mach weiter und genieße den Gottesdienst nach deinen Vorstellungen.
Es ist ein Bild vieler Gottesdienste in der Christenheit heute, wo es nur wichtig ist, dass man sich wohl fühlt. Sollte das nach den Gedanken Gottes sein? Es wird auch nicht danach gefragt, wo der Herr Jesus den Seinen begegnen will. Die zentrale Frage ist vielmehr, ob die Gottesdienste mich und meine Familie ansprechen und wir Nutzen davon haben. Der Mensch steht im Mittelpunkt und wird zur Norm für den Dienst, zumal er auch auf solche anziehend wirkt, die in der Welt leben. Die Gospel-Rockband in der Gemeinde, tanzen und ein paar andere „spirituelle Äußerungen“ wie Weinen, Fallen und sogar Bellen im Geist, füge auch noch ein wenig In-Zungen-Reden hinzu und die Scharen kommen massenweise in die Gemeinde. Lasst uns opfern und uns dabei einreden, dass wir diese Zusammenkünfte Gott anbieten können, weil Er es so liebt.
Aber was höre ich da? Was sagt Amos im Namen des „HERRN“? „Denn so liebt ihr es, ihr Kinder Israel.“ Hier sehen wir, dass Amos ganz nach dem Geschmack des Volkes spricht. Deshalb ruft er sie sogar auf, gegen Gottes Verbot „vom Gesäuerten“ zu opfern. Sie respektieren die Gebote Gottes ja ohnehin nicht. Wir müssen bedenken, dass der Sauerteig in der Bibel immer die Sünde darstellt als etwas, das alles beeinflusst, mit dem er in Berührung kommt, so wie der Sauerteig den gesamten Teig durchdringt und ihn sauer macht (1Kor 5,6-8).
Sauerteig im Lobopfers bedeutet für uns, dass wir über den Herrn Jesus Dinge denken und sagen, die Ihn entehren. Zum Beispiel zu glauben, dass Er sündigen konnte, obwohl das völlig unmöglich war und ist. So wurden und werden in der Christenheit noch mehr falsche und selbst lästerliche Dinge über den Herrn Jesus gesagt.
Neben dem Aufruf, Dankopfer zu bringen, drängt Amos auch darauf, freiwillige Opfer zu bringen. Aber gerade diese Forderung steht im Gegensatz zum Charakter der Freiwilligkeit. Durch ein solches Ansinnen entsteht ein moralischer Zwang oder es kann sogar zu einem Gebot werden. Für diese
Menschen war es wichtig, dass viele zur Kenntnis nahmen, wie gut sie sind, wenn sie dem HERRN „freiwillige“ Opfer bringen. Was gegeben wird, sollten viele Menschen sehen (vgl. Mt 6,2; Lk 18,12).
Das ist es, was wir heute mit der Kollekte (dem freiwilligen Sammeln) vergleichen können, wo man wegen der Nachbarn verpflichtet ist zu geben. Und wenn andere nicht sehen, wie viel du gibst, dann werden sie glücklich publizieren, was gegeben wurde.
Was Amos ihnen aufzeigen will, ist, dass sie sagen, dass sie dem HERRN gefallen, aber sie gefallen sich in Wirklichkeit selbst. Es bedeutet Gott zu dienen, um selbst den größten Nutzen davon zu haben. Dadurch wird der Abfall vermehrt.