Verse 12 | Nur ein Überrest wird gerettet
So spricht der HERR: Wie der Hirte zwei Beine oder einen Ohrzipfel aus dem Rachen des Löwen rettet, so werden die Kinder Israel gerettet werden, die in Samaria in der Ecke des Polsters und auf dem Damast des Ruhebettes sitzen.
Von dem Volk, das in solchem Überfluss und solcher Ruhe lebt, wird kaum etwas übrigbleiben. Nur ein Überrest wird gerettet werden (Amos 4,11; 5,15; 9,8), ein armselig kleiner Teil, nicht einmal ein Schatten der früheren Menge. Doch es gibt einen Überrest, so wie Gott immer einen Überrest nach der Auswahl seiner Gnade haben wird (Röm 11,5). So begegnen wir im neuen Testament beispielsweise eine Anna aus dem Stamm Aser (Lk 2,36-38). Sie hat weder ein Winterhaus noch ein Sommerhaus (Amos 3,15), sondern ist Tag und Nacht im Tempel.
Dieser Überrest wird gekennzeichnet durch einen ausgewogenen Wandel zur Ehre Gottes, von dem die „zwei Beine“ sprechen, und ein Hören auf Ihn, an das wir bei „einem Ohrzipfel“ denken können. Auch in der heutigen Zeit, wo der Verfall rasant zunimmt, gibt es einen Überrest. Er besteht aus all denen, die sich nicht mit dem allgemeinen Niedergang der Christenheit abfinden.
In Offenbarung 2 und 3 wird der Verfall der Christenheit in den sieben Briefen an die sieben Gemeinden vorgestellt. Alle, die sich dem in dem betreffenden Brief erwähnten Bösen nicht anschließen, werden als „Überwinder“ bezeichnet. Sie bilden den Überrest inmitten des Ganzen. Ihre Eigenschaften sind: Sie wandeln in Treue zum Herrn und zu seinem Wort, und sie haben ein Ohr zum Hören.
Dieser Überrest steht in scharfem Kontrast zu den Menschen auf ihren Ruhebetten. Das sind die Menschen, von denen Petrus sagt: „die die Schwelgerei bei Tage für Vergnügen halten – Flecken und Schandflecke, die in ihren eigenen Betrügereien schwelgen und Festessen mit euch halten“ (2Pet
2,13). Sie genießen ihre Fülle in Faulheit und umgeben sich mit allem, was ihre fleischliche Genusssucht befriedigen kann.