Verse 10 | Warum das Gericht kommt
Und sie wissen nicht zu tun, was recht ist, spricht der HERR, sie, die Gewalttat und Zerstörung häufen in ihren Palästen.
„Sie wissen nicht zu tun, was recht ist“, das will sagen, dass ihnen gerechtes Handeln völlig fremd ist. Es ist ein Weg, den sie nie gegangen sind, sie wissen überhaupt nichts davon. Was sie wissen und tun ist das Gegenteil: Sie häufen Unrecht und Gewalt auf in ihren Burgen und Palästen.
Wie bildlich ist hier die Sprache von Amos. Ihre Häuser sind wie Lagerhallen, gefüllt mit allerlei Wohlstandsgütern. Aber mit dem Aufhäufen dieser Güter wird der Berg ihrer Sünden immer größer, denn ihren Vorrat verdanken sie der Gewalt und der Unterdrückung. Wenn man sich diese angehäuften Waren ansieht, kann man ihre angehäuften Sünden sehen. Ihr moralisches Denken ist so verdreht, dass sie den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht mehr kennen. Unrecht zu tun, ist zu ihrer Natur geworden.
Das Auftreten gegen die Unterdrückung der Armen und sozial Schwachen durch die Reichen und Mächtigen, ist ein Kernproblem, auf das Amos immer wieder zurückkommt (Amos 2,6; 4,1; 5,7.10.12.15; 6,3.12; 8,5).