Verse 9 | Volk und Führung
Und wie das Volk, so wird der Priester sein, und ich werde ihre Wege an ihnen heimsuchen und ihnen ihre Handlungen vergelten;
Hier gilt das Sprichwort, dass ein Volk die Führung bekommt, die es verdient. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen den beiden. Das Volk ist begierig darauf, Führer zu haben, die ihnen schmeicheln, und die Führer finden ein williges Ohr für ihre verdorbenen Lehren (2Tim 4,3.4). Die Menschen wollen nicht zur Rechenschaft gezogen werden für ihre Verantwortung, als Volk Gottes zu leben. Deshalb wählen sie Führer, die Sünde nicht Sünde nennen oder sie sogar gutheißen. Die Folge ist, dass das „Kirchenvolk“ den Willen Gottes nicht beachtet. So werden Führer zu Verführern. Gott wird ihre falschen Wege und Taten an ihnen heimsuchen.
Hierin liegt eine wichtige Warnung für jeden, der eine herausgehobene Position in der Mitte des Volkes Gottes innehat, nämlich dass man den Weg Gottes nicht allein verlässt. Es gibt immer welche, die auf diesem Weg folgen. Es gibt auch eine wichtige Warnung für das Volk Gottes. Die Schuld liegt nicht allein bei den Führern. Die Menschen haben ihre eigene Verantwortung. Wenn sie ihren Führern auf ihrem falschen Weg folgen, tun sie das, weil dieser Weg ihnen gefällt.
Es ist wichtig, dass wir für diejenigen beten, die leiten, dass sie es „im Herrn“ tun (1Thes 5,12). „Im Herrn“ bedeutet, dass die Führung nicht in eigener Kraft, sondern in der Kraft des Herrn erfolgen soll. Eigene Ansichten müssen Ihm unterworfen werden. Er allein kann den richtigen Einblick in Probleme geben. Deshalb muss die Leitung in völliger Abhängigkeit vom Herrn erfolgen. Die Art und Weise, wie Führung ausgeübt wird, muss sozusagen von seiner Gegenwart umgeben sein. Dies wird der Fall sein, wenn es in seiner Gesinnung geschieht.