Verse 2 | Ein Volk, ein Haupt
Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein Haupt setzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel.
Nach dem Segen für die zehn Stämme in Vers 1 – und für die Nationen, wie es im Licht des Neuen Testaments deutlich wird (Röm 9,26.30) – spricht Hosea in diesem Vers vom Segen für ganz Israel. Dieser Segen liegt auch heute noch in der Zukunft, denn es wird eine Wiedervereinigung der zwei und der zehn Stämme geben, die seit den Tagen Rehabeams und Jerobeams I. auseinander gerissen sind (1Kön 12,16-19). Auch Jeremia spricht darüber (Jer 31,31).
Wenn diese Zeit kommt, werden sie sich als ein Volk hinter ihren Messias scharen. Dann werden sie nicht mehr zwei Völker sein, jedes mit seinem eigenen Herrscher. Nein, sie werden ein Volk mit „einem Haupt“ sein (vgl. Hes 37,24). Sie werden in dem verworfenen Jesus von Nazareth den König erkennen, der ihnen von Gott gegeben wurde. Aus dem ganzen Land werden sie nach Jerusalem als der Wohnstätte Gottes hinaufziehen, um Ihn zu ehren.
Es ist möglich, dass sich „aus dem Land heraufziehen“ auch auf ihre Rückkehr aus der Zerstreuung bezieht. Das „Land“ stellt dann das Land Ägypten als Symbol für alle Nationen dar, in die die Israeliten zerstreut sind
(vgl. Verse 16.17; 5Mo 28,68). Im Laufe der Zeit sind inzwischen schon viele Israeliten in ihr Land zurückgekehrt.
Es ist nicht möglich, diesen Vers auf die Rückkehr des Volkes Gottes aus Babylon unter Esra und Nehemia zu beziehen. Das betrifft nur einen kleinen Teil des Volkes. Darüber hinaus stehen sie noch unter der Autorität der Nationen, unter die Gott sie gestellt hat, in der Person Nebukadnezars. Sie waren nicht in der Lage, ihr eigenes „Haupt“ zu wählen. Das setzte sich fort, denn bis zum Jahre 1948 waren sie nicht unabhängig.
Wenn der Tag oder die Zeit, von der Hosea spricht, gekommen ist, kann man mit Recht sagen, dass dieser Tag „groß“ ist. Dann wird das geschehen, wovon niemand zu träumen gewagt hat, woran kein Feind Israels denkt. Alle Verheißungen Gottes werden an diesem Tag und für dieses Volk durch Ihn, der ihr Haupt ist, erfüllt werden. Dieser Tag wird „der Tag von Jisreel“ genannt. Jisreel bedeutet, wie bereits in Hosea 1,4 gesagt, „Gott wird zerstreuen“ oder „Gott wird säen“. Die erste Bedeutung wurde wahr, als die Assyrer die zehn Stämme wegführten und sie über alle Länder verstreuten, die sie eroberten. Aber wenn Israel sich unter sein einziges Haupt gestellt haben wird, wird Gott sein Volk in das Land säen. Dann wird es nie wieder zerstreut werden.
Es ist kein Tag der Erniedrigung, sondern ein Tag öffentlicher Herrlichkeit. Jeder wird sein eigenes Erbe im Land haben und die Segnungen genießen können, die Gott dann reichlich geben wird. Wie groß dieser Segen ist und wie Gott ihn kommen lassen wird, werden wir am Ende dieses Kapitels sehen, wo wieder von Jisreel die Rede ist (Vers 24).
In der Tat, „groß ist der Tag von Jisreel“. Die Zeit, die diesem Tag entspricht, ist das Tausendjährige Friedensreich. Dann wird die ungeteilte Nation eine Zeit beispielloser Herrlichkeit unter Christus als dem anerkannten Herrscher erleben (vgl. Jes 2,1-5; 11,1-14; Off 20,1-6).