Behandelter Abschnitt Dan 6,2-4
Verse 2–4 | Darius will Daniel befördern
Es gefiel Darius, über das Königreich 120 Satrapen zu bestellen, die im ganzen Königreich sein sollten, 3 und über sie drei Vorsteher, von denen Daniel einer war – damit jene Satrapen ihnen Rechenschaft gäben und der König keinen Schaden erlitte. 4 Da übertraf dieser Daniel die Vorsteher und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm war; und der König beabsichtigte, ihn über das ganze Königreich zu bestellen.
Die Anfangsverse bilden den Rahmen zu dem Dekret, das Darius verkünden lässt. Darin zeigt sich indirekt, dass Eifersucht der Anlass zur Verkündung seines königlichen Dekrets ist. Das Gebiet, über das Darius herrscht, ist so groß, dass er das Königreich (das ursprünglich babylonische Reich) in 120 Bezirke mit jeweils einem Satrapen gliedert. Über diese 120 Satrapen setzt er drei Vorsteher, denen gegenüber die Satrapen verantwortlich sind. Die Vorsteher müssen Vertraute des Königs sein, denn sie müssen sicherstellen, dass dem König kein Nachteil entsteht. Mit einer solchen Aufgabe kann er nur Menschen betrauen, denen er vertrauen kann. Einer dieser Vorsteher ist Daniel.
Darius hat ein Auge dafür, vielleicht wurde es ihm aber auch gesagt, dass Daniel einen außergewöhnlichen Geist hat. In Daniel sieht er jemanden, der für sein Königreich von größter Bedeutung ist. Er denkt darüber nach, ihn als eine Art Vizekönig zu ernennen. Angesichts der Reaktion darauf wird der König seine Meinung geäußert haben. Es muss für die Satrapen schon schwierig gewesen sein, sich gegenüber diesem Weggeführten aus Juda verantworten zu müssen. Aber jetzt, da der König beabsichtigt, Daniel auch noch über seine Kollegen Vorsteher zu setzen, und dass sie sich künftig ihm allein gegenüber verantworten müssen, werden sie von Eifersucht erfüllt (vgl. Pred 4,4a). Wenn jemand vom Neid beherrscht wird, ist ihm kein Mittel zu schlecht oder zu grausam, um es skrupellos anzuwenden (Spr 27,4). Von Neid getrieben suchen sie alle nach einem Weg, Daniel loszuwerden.