Behandelter Abschnitt Dan 2,46-49
Verse 46–49 | Nebukadnezars Tribut
46 Da fiel der König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht und betete Daniel an; und er befahl, ihm Speisopfer und Räucherwerk darzubringen. 47 Der König antwortete Daniel und sprach: In Wahrheit, euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse, da du vermocht hast, dieses Geheimnis zu offenbaren. 48 Darauf machte der König Daniel groß und gab ihm viele große Geschenke, und er setzte ihn als Herrscher ein über die ganze Landschaft Babel und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel. 49 Und Daniel bat den König, und er bestellte Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Landschaft Babel. Und Daniel war am Hof des Königs.
Nebukadnezar ist tief beeindruckt von Daniels Deutung. Er hat ihn ausreden lassen, ohne ihn zu unterbrechen. An der Genauigkeit von Daniels Worten gibt es für ihn keinerlei Zweifel. Er fühlt, dass er es mit einer Macht zu tun hat, die seine eigene Macht vollständig in den Schatten stellt. Der große, mächtige König fällt vor Daniel nieder und betet ihn an. Das goldene Haupt erweist einem armen Exilanten göttliche Ehre!
Dass Daniel diese göttliche Ehrerbietung und die Opfer akzeptiert hat, ist völlig unvorstellbar und steht im klaren Gegensatz zu seinem Charakter und seiner Frömmigkeit. Auch Petrus lehnt diese Ehre ab, als Kornelius ihn ehrt; ebenso wie Paulus und Barnabas, als die Menge ihnen Opfer bringen will, als wären sie Götter (Apg 10,25.26; 14,14.15).
In dem, was Nebukadnezar über Gott sagt, sehen wir, dass er nicht wirklich zum Glauben und innerlich zur Umkehr gekommen ist. Er preist den Gott Daniels. Aber leider scheint es nicht so, dass dieser Gott auch sein Gott geworden ist.
Er erweist Daniel große Ehre und überschüttet ihn mit Geschenken. Daniel lässt seine Freunde an der Ehre teilhaben. Er hat sie gebeten, für ihn und mit ihm eine Lösung im Blick auf Nebukadnezars Traum zu erbitten. Jetzt, da Nebukadnezar ihn zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel gemacht hat, nutzt er seine Position, um seinen Freunden gewisse Privilegien zu geben. Der Glaube teilt Not und Wohlstand (vgl. 1Kor 12,26).