Behandelter Abschnitt Hes 41,13-21
Verse 13–21 | Größen, Materialien und Dekoration
Und er maß das Haus: die Länge 100 Ellen; und den abgesonderten Platz und das Bauwerk und seine Mauern: die Länge 100 Ellen; 14 und die Breite der Vorderseite des Hauses und des abgesonderten Platzes nach Osten: 100 Ellen. 15 Und so maß er die Länge des Bauwerks, das sich an der Vorderseite des abgesonderten Platzes befand [und] das [sich bis] zu seiner Hinterseite hin [erstreckte]; und seine Galerien auf dieser und auf jener Seite: 100 Ellen; und den inneren Tempel und die Hallen des Vorhofs. 16 Die Schwellen und
die vergitterten Fenster und die Galerien rings um diese drei [Gebäude] – den Schwellen gegenüber war getäfeltes Holz ringsherum, und vom Boden bis an die Fenster (und die Fenster waren verdeckt) –, 17 der Raum über den Türen und das ganze Haus, sowohl innen als außen, und der Raum an allen Wänden ringsherum, innen und außen: [Alles hatte seine] Maße. 18 Und Cherubim und Palmen waren gemacht, und zwar eine Palme zwischen Cherub und Cherub. Und der Cherub hatte zwei Angesichter: 19 das Angesicht eines Menschen zur Palme hin auf dieser, und das Angesicht eines Löwen zur Palme hin auf jener Seite; so war es gemacht am ganzen Haus ringsherum. 20 Vom Boden bis hinauf über die Tür waren die Cherubim und die Palmen gemacht, und zwar an der Wand des Tempels. 21 Der Tempel hatte viereckige Türpfosten; und die [auf der] Vorderseite des Heiligtums hatten die gleiche Gestalt.
Der Mann misst auch den eigentlichen Tempel, das Haus (Vers 13). Die Länge beträgt 100 Ellen. Sie wird von Osten nach Westen, von Wand zu Wand, gemessen. Die Breite des Hauses, von Norden nach Süden, ist auch 100 Ellen (Vers 14). Länge und Breite des Hauses sind 100 Ellen, sodass es vollkommen quadratisch ist. Die gleiche Länge von 100 Ellen hat das Gebäude auch an der Westseite (Vers 15a).
Was Hesekiel hier weitergibt, sind nicht nur tote Zahlen. Als Priester hat er das tiefste Interesse am Tempel als dem Ort der Gegenwart Gottes. Hesekiel muss die gleiche Art von Aufregung empfunden haben wie der Apostel Paulus, wenn er an die Korinther schreibt: „Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister [den] Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1Kor 3,10.11). Und ein wenig weiter schreibt er: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1Kor 3,16).
Wir können bei Hesekiel den Eindruck gewinnen, dass Gott für sein irdisches Haus, den Tempel, das Maß von allem gegeben hat, so wie es am Ende von Vers 17 wiedergegeben wird, „[alles hatte seine] Maße“. Für uns bedeutet es, dass wir den Eindruck haben, dass jetzt in Gottes Haus, der Gemeinde, jedes Glied am richtigen Platz ist und dort so wirken kann, wie Er es bestimmt. „Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden insbesondere austeilend, wie er will“ (1Kor 12,11). Um die Gabe am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und auf die richtige Weise auszuüben, ist jedem Glied „die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus“ (Eph 4,7).
Jede Verletzung von Gottes Ordnung verursacht Unordnung. Wir sehen das in der Kirchengeschichte. Viele menschliche Institutionen, die in der Kirche eingeführt wurden – manchmal mit den besten Absichten –, haben Gottes Ordnung beiseitegeschoben. Es ist nicht mehr Gott, der in seinem Haus das Sagen hat, sondern der Mensch, der die Dinge regeln und bestimmen will. Aber Gott gibt seine Rechte an seinem Haus niemals auf. Er macht auch heute noch in seinem Wort deutlich, wie wir uns in seinem Haus, „das [die] Versammlung [des] lebendigen Gottes ist“ (1Tim 3,14.15), verhalten sollen.
Am Ende von Vers 15 beginnt ein neuer Abschnitt. Er weist auf das Material des Inneren des Tempels hin, auf die Hallen des Vorhofes, die Schwelle, die vergitterten Fenster und die Galerien: Alles ist „getäfeltes Holz ringsherum“ (Verse 15b.16a). Weiter heißt es, dass an der ganzen Wand bis zu einer gewissen Höhe ringsum getäfeltes Holz ist, sowohl innen als auch außen (Verse 16b.17). Das bedeutet, dass die Wände der drei Bereiche des Tempelgebäudes – das Heiligtum, das Allerheiligste und die Vorhalle – innen mit Holz getäfelt sind.
Höhenmaße werden hier nicht angegeben. Einerseits ist der Tempel auf der Erde, ein irdisches Gebäude. Andererseits steht der Tempel in direkter Verbindung mit dem Himmel. Es ist, als ob er in den Himmel hineinreicht, in eine Höhe, die nicht in Zahlen ausgedrückt werden kann. Weil die Herrlichkeit des HERRN dort wohnt, fällt ein Höhenmaß weg. Weil Er auf der Erde wohnt, sind Himmel und Erde miteinander verbunden. Auffällig ist, dass auch Silber und Gold nicht erwähnt werden. Könnte das daran liegen, dass die Herrlichkeit des HERRN den Tempel zum Strahlen bringt, sodass selbst Gold im Vergleich dazu verblasst?
Die inneren und äußeren Wände sind mit Cherubim und Palmen geschmückt (Vers 18). Von den Cherubim heißt es, dass sie zwei Angesichter haben. Das eine Angesicht ist „das Angesicht eines Menschen“, das andere „das Angesicht eines Löwen“. Jedes der beiden Angesichter schaut zu einer Seite, das heißt ein Angesicht schaut nach links und das andere nach rechts. Da sich zwischen zwei Cherubim jeweils eine Palme befindet, schauen sowohl das Angesicht des Mannes als auch das Angesicht des Löwen auf eine Palme (Vers 19). Diese Cherubim und Palmen befinden sich an „der Wand des Tempels“, also im Allerheiligsten (Vers 20). Wir sehen sie auch in Salomos Tempel (1Kön 6,29.32.35; 7,36).
Die Cherubim erinnern an die Heiligkeit Gottes (1Mo 3,24). Das menschliche Angesicht erinnert an den Herrn Jesus als den Menschensohn, dem der Vater „Gewalt gegeben hat, Gericht zu halten, weil er [des] Menschen Sohn ist“ (Joh 5,27). Das Angesicht des Löwen erinnert an die Würde und Majestät des Herrn Jesus als Herrscher im Friedensreich. Er ist „der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist“ (Off 5,5). Die Palmen sind ein Bild des Friedens und des Sieges und seiner Früchte, die durch das Werk Christi am Kreuz erlangt wurden. Sie sprechen auch von dem kommenden Sieg in der Endzeit und dem anschließenden Frieden mit seinem Genuss nach der großen Drangsal.
Die Türpfosten des Tempels sind quadratisch (Vers 21). Wenn Hesekiel den Eingang zum Allerheiligsten (dem Heiligtum) betrachtet, sieht er genauso aus wie die Vorderseite des Tempels. Das weist darauf hin, dass sowohl der Zugang zur Gemeinde auf der Erde (dem Tempel, dem Haus) als auch der Zugang zum Heiligtum im Himmel (dem Allerheiligsten) auf dem Herrn Jesus als „der Tür“ beruht. Der Glaube an Ihn gibt Zugang zu dem einen und zu dem anderen.