Behandelter Abschnitt Hes 36,1-7
Einleitung
Hesekiel setzt seine ermutigenden Botschaften fort. Er hat dem Volk Hoffnung gemacht bezüglich seiner neuen Führung (Hesekiel 34) und des Gerichts über ihre Feinde (Hesekiel 35). Jetzt wird er von der Wiederherstellung Israels im Land sprechen (Hesekiel 36).
Verse 1–7 | Die Eindringlinge werden vertrieben
1 Und du, Menschensohn, weissage über die Berge Israels und sprich: Berge Israels, hört das Wort des HERRN! 2 So spricht der Herr, HERR: Weil der Feind über euch spricht: „Haha!“, und: „Die ewigen Höhen, sie sind uns zum Besitztum geworden!“, 3 darum weissage und sprich: So spricht der Herr, HERR: Darum, ja darum, dass man euch von allen Seiten her verwüstet und angeschnaubt hat, so dass ihr dem Überrest der Nationen ein Besitztum geworden seid und ins Gerede der Zunge und ins Geschwätz der Leute gekommen seid, 4 darum, ihr Berge Israels, hört das Wort des Herrn, HERRN! So spricht der Herr, HERR, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Talgründen und zu den Tälern und zu den wüsten Trümmern und zu den verlassenen Städten, die dem Überrest der Nationen ringsum zur Beute und zum Spott geworden sind – 5 darum, so spricht der Herr, HERR: Ja, im Feuer meines Eifers habe ich geredet gegen den Überrest der Nationen und gegen ganz Edom, die sich mein Land zum Besitztum gemacht haben, mit ganzer Herzensfreude, mit Verachtung der Seele, um es zur Plünderung auszuleeren! 6 Darum weissage vom Land Israel und sprich zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Talgründen und zu den Tälern: So spricht der Herr, HERR: Siehe, in meinem Eifer und in meinem Grimm habe ich geredet, weil ihr die Schmach der Nationen getragen habt. 7 Darum, so spricht der Herr, HERR: Ich habe meine Hand erhoben: Wenn nicht die Nationen, die rings um euch her sind, ihre [eigene] Schmach tragen sollen!
Hesekiel soll „über die Berge Israels“ weissagen (Vers 1). Diesen Auftrag hat er schon einmal erhalten, aber damals, um das Gericht zu verkünden
(Hesekiel 6). Jetzt sagt der HERR dem Land, dass es wieder mit Menschen gefüllt werden wird (Verse 10.11.37.38). Diese Weissagung steht im Gegensatz zu der Weissagung über das Gebirge Seir, das Edom ist, für das es keine Zukunft gibt (Hesekiel 35).
Israel wird aufgerufen, das Wort des HERRN zu hören. Der Anlass für die Weissagung ist das, was der Feind über Israel gesagt hat (Vers 2). Die Rede ist von den Nationen, die das Land eingenommen haben, wie Ammon und Tyrus (Vers 3; vgl. Hes 25,3; 26,2), wobei Edom gesondert erwähnt wird (Vers 5; vgl. Hes 35,10; 25,12).
Der Feind denkt in seinem Stolz, dass er Israel in Besitz nehmen kann. Er spricht davon, dass „die ewigen Höhen“ (vgl. 1Mo 49,26; 5Mo 32,13) sein Besitz geworden sind. Damit umschreibt Gott wunderschön, dass Gott Israel zu seinem ewigen Besitz erwählt hat. Die Nationen glauben, dass sie Israel in Besitz nehmen können, weil das Volk zerstreut ist und deshalb scheinbar kein Anrecht auf das verheißene Land hat (Vers 3). Sie haben kein Auge und kein Herz für die Verheißungen Gottes an sein Volk.
Die Nationen benutzen große Worte über Gottes Land und reden schlecht darüber (vgl. 4Mo 13,32). Es ist die Rhetorik von Menschen, die aufgrund ihrer eigenen Gerechtigkeit stolz auf sich sind, während sie das Volk, das sie angreifen wollen, als böse darstellen. Damit motivieren sie sich selbst, hinzugehen und das Land in Besitz zu nehmen. In ihren hochmütigen Gedanken haben sie sich das Land bereits einverleibt. Aber Gott kennt ihr törichtes Getue. Für Ihn sind ihre Worte nichts weiter als hohles Gefasel.
Er sagt den Bergen Israels, dass Er weiß, wie die Nationen über das Land denken (Verse 4.5). Von allen Nationen, die über Gottes Volk schimpfen, wird nur Edom oder Esau namentlich erwähnt, er ist der Anführer. Die Nationen haben sich das Land des HERRN – Er nennt es in Vers 5 „mein Land“ (3Mo 25,23) – angeeignet. Welche Freude haben sie daran. Von ganzem Herzen freuen sie sich über diese Annexion. Sie sehen schon ihre Herden auf Israels Weideland grasen.
Nur Narren denken und reden so; Menschen, die Gott nicht in Betracht ziehen. Gott spricht in seiner Antwort nicht sie an, sondern sein Land. Die Haltung der Nationen ist für Ihn der Anlass, eine Weissagung über sein Land in seiner ganzen Ausdehnung auszusprechen (Vers 6). Er ist zornig
über die Schmähungen und Verleumdungen, die die Nationen über sein Land gebracht haben und die sein Land erduldet hat (vgl. Sach 1,13-16). Deshalb sagt Er zu seinem Land, dass diese Nationen ihre „eigene Schmach tragen sollen“ (Vers 7).