Behandelter Abschnitt Hes 33,30-33
Verse 30–33 | Hören, aber nicht tun
30 Und du, Menschensohn, die Kinder deines Volkes unterhalten sich über dich an den Wänden und in den Türen der Häuser; und einer redet mit dem anderen, jeder mit seinem Bruder, und spricht: Kommt doch und hört, was für ein Wort von dem HERRN ausgeht. 31 Und sie kommen scharenweise zu dir und sitzen vor dir als mein Volk und hören deine Worte, aber sie tun sie nicht; sondern sie tun, was ihrem Mund angenehm ist, ihr Herz geht ihrem Gewinn nach. 32 Und siehe, du bist ihnen wie ein liebliches Lied, wie einer, der eine schöne Stimme hat und gut zu spielen versteht; und sie hören deine Worte, doch sie tun sie nicht. 33 Wenn es aber kommt – siehe, es kommt! –, so werden sie wissen, dass ein Prophet in ihrer Mitte war.
Der HERR lässt Hesekiel wissen, dass die Weggeführten, seine Mitbürger, viel über ihn reden (Vers 30): „Hesekiel hat also mit seinen Vorhersagen über den Untergang Jerusalems völlig recht gehabt. Dann ist er der Mann, bei dem wir sein sollten, um das Wort des HERRN zu hören.“ Hesekiel ist plötzlich beliebt. Der HERR warnt ihn davor, sich über die Menschenmengen, die zu ihm kommen, zu täuschen (Vers 31). Sie kommen zwar in großer Zahl zu ihm und schmeicheln ihm sehr, aber ihr Herz ist auf ihren Gewinn ausgerichtet. Der Ruf zur Umkehr wird von ihnen nicht ernst genommen; es zählt nur, was ihnen nützt (vgl. Hes 22,13.27).
Es ist eine große Falle für einen Diener Gottes, wenn Menschen gerne zu ihm kommen, weil er so schön über den Herrn reden kann. So kommen sie zu Hesekiel (Vers 32). Er kann so schön reden. Aber der Inhalt seiner Worte macht überhaupt nichts mit ihnen. Sie sind nicht offen für ihn. Sie hören seine Worte, aber für ihre Bedeutung sind sie taub. Sie sind Hörer, aber nicht Täter des Wortes (Jak 1,22-25; Mt 7,24-27).
Es ist für jeden wahren Diener des Herrn ein großes Leid, wenn Menschen ihm gerne zuhören, aber seine Worte keine Wirkung in den Herzen und im Leben der Zuhörer haben. Die Reaktion sollte nicht sein: „Welch ein Wissen hat dieser Mann“, sondern: „Der Herr hat klar zu mir gesprochen. Jetzt weiß ich, was ich tun soll.“
Das gesprochene Wort des HERRN wird nicht leer zurückkehren (Vers 33; vgl. Jes 55,11; Heb 6,7.8). Das Volk beugt sich noch nicht demütig unter das Wort seines Knechtes, aber es kommt die Zeit, in der es alles, was in seinem Namen geredet wurde, anerkennen wird. Die Hörer werden dann anerkennen müssen, dass es einen Propheten in ihrer Mitte gegeben hat.