Behandelter Abschnitt Hes 23,5-10
Verse 5–10 | Die Sünde Oholas und das Gericht über sie
5 Und Ohola hurte, [als sie] bei mir [war]. Und sie entbrannte zu ihren Liebhabern, zu den Assyrern, die nahe waren, 6 gekleidet in Purpurblau, Statthalter und Vorsteher, allesamt anmutige Jünglinge, Reiter, auf Pferden reitend. 7 Und sie richtete ihre Hurereien auf sie, die Auswahl der Söhne Assurs insgesamt; und mit allen, zu denen sie entbrannte, mit allen deren Götzen verunreinigte sie sich. 8 Und auch ihre Hurereien von Ägypten her ließ sie nicht; denn sie hatten bei ihr gelegen in ihrer Jugend und hatten ihren jungfräulichen Busen betastet und ihre Hurerei über sie ausgegossen. 9 Darum habe ich sie in die Hand ihrer Liebhaber gegeben, in die Hand der Söhne Assurs, zu denen sie entbrannt war. 10 Sie deckten ihre Blöße auf, nahmen ihre Söhne und ihre Töchter weg, und sie selbst töteten sie mit dem Schwert; und so wurde sie berüchtigt unter den Frauen, und man übte Gerichte an ihr.
Samaria (die zehn Stämme) hurt in einem geistlichen Sinn (Vers 5). Anstatt auf Gott zu vertrauen, verbindet sie sich mit den Assyrern (2Kön 15,19; Hos 5,13; 7,11; 8,9; 12,2) und sucht ihre Hilfe. Daraufhin kommen eindrucksvoll gekleidete Assyrer, „die nahe waren“, Männer von Rang, in das Land (Vers 6). So hält die assyrische Kultur Einzug in das Land und erobert das Herz von Samaria (Vers 7). Diese Kultur ist völlig verwoben mit dem Götzendienst Assyriens, der auch von Samaria übernommen wird. Die zehn Stämme beugen sich unzüchtig nieder vor den Götzen Assyriens.
Aber Assyrien ist nicht das einzige Reich, mit dem Samaria geistliche Hurerei betreibt. Samaria bleibt auch offen für den Einfluss Ägyptens (Vers 8). Sie betet weiterhin die Götzen Ägyptens an, wie sie es während der Zeit ihrer Sklaverei getan hat. Wenn es angebracht ist, sucht sie auch nach politischer Unterstützung aus Ägypten (vgl. Hos 12,2). Gott erinnert sie an ihr schamloses Verhalten, das sie schon in ihren frühesten Tagen an den Tag gelegt hat.
Wegen ihrer Hurerei mit Assyrien übergab der HERR Samaria den Assyrern (Vers 9). Aus politischer Sicht konnte Assyrien das Zusammengehen Samarias mit Ägypten nicht dulden und bestrafte Samaria hart dafür (2Kön 17,2-8). Die Assyrer zerstörten und entstellten Samaria vollständig und entvölkerten es auch, indem sie die Bevölkerung in Gefangenschaft führten (Vers 10). Damit war die Existenz des nördlichen Zehnstämmereiches zu Ende. Das Verhalten Samarias verschafft den Israeliten einen schlechten Ruf bei den anderen „Frauen“, d. h. bei den anderen Nationen und besonders bei ihrer Schwesternation Juda. In den folgenden Versen sehen wir, wie Oholiba auf das reagiert, was mit ihrer Schwester Ohola geschehen ist.