Behandelter Abschnitt Hes 11,5-13
Verse 5–13 | Die Fürsten bestraft
5 Und der Geist des HERRN fiel auf mich und sprach zu mir: Sprich: So spricht der HERR: So sprecht ihr, Haus Israel; und was in eurem Geist aufsteigt, das weiß ich. 6 Ihr habt eure Erschlagenen zahlreich gemacht in dieser Stadt und ihre Straßen mit Erschlagenen gefüllt. 7 Darum, so spricht der Herr, HERR: Eure Erschlagenen, die ihr in ihrer Mitte hingestreckt habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; euch aber wird man aus ihrer Mitte hinausführen. 8 Ihr fürchtet das Schwert; und das Schwert werde ich über euch bringen, spricht der Herr, HERR. 9 Und ich werde euch aus ihrer Mitte hinausführen und euch in die Hand der Fremden geben und werde Gerichte an euch üben. 10 Durchs Schwert sollt ihr fallen; an der Grenze Israels werde ich euch richten. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin. 11 Sie wird euch nicht der Topf, und ihr werdet in ihrer Mitte nicht das Fleisch sein; an der Grenze Israels werde ich euch richten. 12 Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin, ich, in dessen Satzungen ihr nicht gewandelt seid und dessen
Rechte ihr nicht getan habt; sondern ihr habt nach den Rechten der Nationen getan, die rings um euch her sind. 13 Und es geschah, als ich weissagte, da starb Pelatja, der Sohn Benajas. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: Ach, Herr, HERR! Willst du dem Überrest Israels den Garaus machen?
Nach dem Befehl zu weissagen, fällt der Geist des HERRN auf Hesekiel (Vers 5). Weissagen, was Gott sagt, kann allein durch den Geist geschehen. Hesekiel wird auch vom HERRN mitgeteilt, was er weissagen soll. Propheten dürfen nur das Wort Gottes weitergeben. Hier sehen wir die enge Verbindung zwischen dem Geist und dem Wort. Weissagung offenbart die Gedanken der Herzen der Hörer (1Kor 14,25). Der HERR weiß, was in den Köpfen dieser Menschen vorgeht. Vor Ihm sind alle Dinge nackt und offen (Heb 4,13; Jer 17,10a; Ps 139,1-4).
Der HERR übernimmt das Bild, das sie verwenden, und sagt, dass die Stadt tatsächlich der Topf ist und sie das Fleisch, aber Er gibt dem Ganzen eine andere Bedeutung (Verse 6.7). Gewiss, Jerusalem ist der Topf, aber ein Topf, der mit dem Fleisch der Erschlagenen gefüllt ist. Die Erschlagenen liegen dort, weil sie selbst diese dort hingelegt haben, sie sind „eure Erschlagenen“, denn sie liegen dort als Ergebnis ihres bösen Tuns. Die Fürsten werden nicht den vermeintlichen Schutz in „dem Topf“ finden, sondern aus ihm herausgenommen werden. Dafür wird der HERR selbst sorgen.
Der HERR wird das tun, indem Er das Schwert, vor dem sich die Fürsten so sehr fürchten, über sie bringt (Vers 8). Hier sehen wir, dass diese Fürsten, trotz ihrer Großtuerei Angst haben. Dass Er tun wird, was Er sagt, wird durch die Worte „spricht der Herr, HERR“ unterstrichen. Ihre Furcht ist berechtigt. Der HERR wird sie „in die Hand der Fremden“, der Babylonier, geben und sie von Jerusalem wegziehen lassen (Vers 9; Hes 7,21). Durch diese „Fremden“ wird Er seine Gerichte gegen diese Fürsten ausführen (2Kön 25,1-7; Jer 39,1-9; 52,9.10.24-27). Wo sie sich sicher fühlen, werden sie vom HERRN gerichtet werden und ihre verdiente Strafe erhalten (Vers 10). Daraufhin werden sie wissen, dass Er der HERR ist (Hes 6,7).
Jerusalem wird für sie kein Topf sein, der sie vor dem Gericht schützt (Vers 11). Auch sind sie nicht das Fleisch, das gerettet werden wird. Die Strafe wird von den Babyloniern vollzogen werden, aber es ist, weil der HERR sie gebraucht. So werden sie wissen, dass Er der HERR ist (Vers 12). Er gibt sich in dem Gericht zu erkennen, das Er vollstrecken muss, weil die Fürsten nicht in seinen Satzungen gewandelt sind. Im Gegenteil, sie haben nach den Rechten der Nationen, die rings um sie her sind, gehandelt. Damit haben sie Ihn bis aufs Äußerste verhöhnt. Gott ist ein eifersüchtiger Gott, der sich nicht spotten lässt.
Gott bestätigt sein Wort eindrucksvoll durch den plötzlichen Tod von einem Fürsten, Pelatja, dem Sohn Benajas (Vers 13; Vers 1). Dadurch offenbart Er auch anschaulich das Schicksal, das alle ereilen wird. Dies ist eine Realität in dem Gesicht. Die Männer in Jerusalem haben den Worten Gottes, die Hesekiel geweissagt hat, nicht geglaubt. Dieses plötzliche Gericht bestätigt eindrücklich die Worte Gottes. Später, wenn Hesekiel seine Botschaft an die Weggeführten überbringt, kann er sich auf dieses Ereignis beziehen.
Gottes Gericht über Pelatja und seine eigene Gerichtsankündigung lösen erneut eine heftige Reaktion des Propheten aus (vgl. Hes 9,7.8). Wieder handelt er heftig emotional als Fürsprecher für sein Volk. Wenn der Überrest von Juda und Jerusalem zerstört wird, bedeutet das das absolute Ende Israels. Das kann doch wohl nicht sein? Vielleicht steckt in dieser Klage auch eine Anspielung auf den Namen Pelatja, der „Jahwe lässt entkommen“ bedeutet.