Behandelter Abschnitt Hes 5,11-17
Verse 11–17 | Bedeutung des Haarteilens
11 Darum, [so wahr] ich lebe, spricht der Herr, HERR: Ja, weil du mein Heiligtum verunreinigt hast durch alle deine Scheusale und durch alle deine
Gräuel, so will auch ich mein Auge abziehen ohne Mitleid, und auch ich will mich nicht erbarmen. 12 Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und durch Hunger umkommen in deiner Mitte; und ein Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; und ein Drittel werde ich in alle Winde zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter ihnen her. 13 Und mein Zorn soll sich vollenden, und meinen Grimm werde ich an ihnen stillen und Rache nehmen. Und wenn ich meinen Grimm an ihnen vollende, so werden sie wissen, dass ich, der HERR, in meinem Eifer geredet habe. 14 Und ich werde dich zur Einöde machen und zum Hohn unter den Nationen, die rings um dich her sind, vor den Augen jedes Vorübergehenden. 15 Und es soll ein Hohn und ein Spott sein, eine Warnung und ein Entsetzen für die Nationen, die rings um dich her sind, wenn ich Gerichte an dir üben werde im Zorn und im Grimm und in Züchtigungen des Grimmes. Ich, der HERR, habe geredet. 16 Wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen sie sende, die zum Verderben sein werden, die ich senden werde, um euch zu verderben, so werde ich den Hunger über euch häufen und euch den Stab des Brotes zerbrechen. 17 Und ich werde Hunger über euch senden und böse Tiere, dass sie dich der Kinder berauben; und Pest und Blut sollen über dich ergehen, und das Schwert werde ich über dich bringen. Ich, der HERR, habe geredet.
Die Worte „so wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR“ sind
gleichbedeutend mit einem Eidschwur des HERRN (Vers 11). Er drückt sich
in diesem Buch mehrere Male auf diese Weise aus (
18,3; 20,31.33; 33,11; 34,8; 35,6.11). Er schwört bei seinem eigenen Leben. Das bedeutet, dass seine Entscheidung absolut ist. Das gilt immer für alles, was Er sagt, aber Er will Jerusalem mit der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung im Gewissen erreichen. Er ist zudem sehr ergrimmt über ihre Sünden. Diese sind in der Tat keine Kleinigkeit. Jerusalem hat sein Heiligtum verunreinigt durch ihre Scheusale, das sind die Götzen, und mit ihren Gräueltaten, das ist ihr Götzendienst, die Dinge, die die Einwohner Jerusalems für ihre Götzen tun.
Deshalb wird der HERR sein Auge „abziehen ohne Mitleid“ und Jerusalem nicht verschonen. Er wird sich nicht mehr erbarmen, wie Er es in der Vergangenheit so oft und immer wieder getan hat. Die Ursache dafür liegt nicht in fehlender Barmherzigkeit Gottes, sondern in der Widerspenstigkeit der Stadt, die mit ihren Ungerechtigkeiten nicht brechen will. Deshalb muss Er Jerusalem richten, und es gibt kein Entrinnen für die Stadt (vgl. Ps 130,3).
Wegen der Belagerung der Stadt wird ein Drittel durch Pest und Hungersnot umkommen (Vers 12). Pest und Hunger gehören zusammen. Die Pest ist eine Folge der Hungersnot. Wer sich durch Flucht der Zucht Gottes entziehen will, wird durch das Schwert des Feindes getötet werden. Diejenigen, die gefangengenommen und überall hin zerstreut werden, werden selbst in der Zerstreuung durch das Schwert fallen.
Wenn Gott dieses strenge Gericht über Jerusalem bringt und sein Zorn auf ihren Bewohnern ruht, wird sein Grimm gestillt werden (Vers 13). Nach allem, was Er vonseiten Jerusalems erdulden musste, nach allen ihren Beleidigungen, mit denen sie Ihn gekränkt haben, wird Er sich frei von ihr fühlen, wenn Er sich ihr auf diese Weise zu erkennen gegeben hat. Er wird es nicht zulassen, dass Er sich endlos verspotten lässt. Er ist ein eifernder Gott und wird seinen Zorn an der Stadt vollstrecken, weil Jerusalem Ihn dazu gezwungen hat. Er macht eine Einöde aus Jerusalem (Vers 14). Die Nationen rings um die Stadt her werden von der Schmach hören, die Jerusalem zugefügt wurde. Der schändliche Untergang der Stadt wird von jedem gesehen werden, der an ihr vorbeigeht.
Die Gerichte, die Gott in seinem Zorn an der Stadt vollzieht, drücken seinen Zorn und Grimm aus (Vers 15). Es sind Strafen des Zorns und des Grimmes. Gott lässt seine tiefe Empörung in diese Worte erkennen. Was Er Jerusalem in seinen Gerichten angetan hat, liefert den umliegenden Nationen Stoff für Hohn und Spott. Aber nicht nur das. Es liefert auch Unterricht und Anlass zum Entsetzen.
Es gibt auch eine warnende Botschaft an die Nationen: Jerusalem und die Nationen sollen erkennen, dass Er, der Herr, diese Gerichte angedroht und umgesetzt hat. Es sind keine Worte ohne Bedeutung. Es sind keine Drohungen eines ohnmächtigen Zorns, dem die Kraft fehlt, sich durchzusetzen. Was Gott sagt, das tut Er.
Er hat eine Hungersnot angekündigt, die in die Stadt kommen wird (Vers 16). Das ist keine leere Drohung, sondern Er wird die Hungersnot als „böse Pfeile“, die Er selbst schießt, in die Stadt kommen lassen. Diese Pfeile werden zur Zerstörung führen und sie ins Verderben stürzen. Der Hunger wird zunehmen und das Brot wird fehlen, um den Hunger zu stillen. Egal wie verzweifelt sie suchen werden, es wird kein Brot da sein.
Die Hungersnot wird vom HERRN geschickt werden, und in ihrer unmittelbaren Folge werden auch die bösen Tiere kommen (Vers 17). Beide Plagen werden sie ihrer Kinder berauben. Zusätzlich zu diesen beiden Plagen kommen noch Pest und Blutvergießen. Diese werden unter ihnen wüten und ihre Opfer fordern. Die Kombination dieser vier Gerichte wird zu einer vollständigen Zerstörung und Ausrottung führen. Es besteht kein Zweifel, dass es so kommen wird, denn „ich [mit Nachdruck], der HERR, habe geredet“.