Behandelter Abschnitt Klgl 3,46-54
Verse 46–54 | Erneute Klagen
46 Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen uns aufgesperrt. 47 Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Zertrümmerung. 48 Mit Wasserbächen rinnt mein Auge wegen der Zertrümmerung der Tochter meines Volkes.
49 Mein Auge ergießt sich ruhelos, ohne Rast, 50 bis der HERR vom Himmel herniederschaut und dareinsieht. 51 Mein Auge schmerzt mich wegen aller Töchter meiner Stadt.
52 Wie einen Vogel haben mich heftig gejagt, die ohne Ursache meine Feinde sind. 53 Sie haben mein Leben in die Grube hinein vernichtet und Steine auf mich geworfen. 54 Wasser strömten über mein Haupt; ich sprach: Ich bin abgeschnitten!
Jeremia beschreibt weiter die abscheuliche Behandlung, der sie vonseiten des Feindes ausgesetzt sind. Er sieht, wie sie alle ihren Mund aufsperren, um sie zu verschlingen (Vers 46). Das erfüllt sie mit Angst. Er sieht den Abgrund, die Verwüstung und die Zertrümmerung vor sich, ohne einen Retter (Vers 47). Das alles erfüllt ihn mit tiefstem Kummer, sodass Tränen wie Wasserbäche aus seinen Augen fließen (Vers 48). Der Untergang der Tochter seines Volkes berührt ihn zutiefst.
Er weint und weint, er kann nicht anders, er hat keine Ruhe (Vers 49). Die wird es erst geben, wenn „der HERR vom Himmel herniederschaut und dareinsieht“ (Vers 50; vgl. 2Mo 3,7-10). Dann wird Er herabkommen, um es zu erlösen. Doch was Jeremia im Moment sieht, ist eine Qual für seine Seele (Vers 51): Alle Töchter seiner Stadt sind in tiefem Elend.
In den Versen 52–54 vergleicht sich Jeremia
mit einem Vogel, der das Ziel eines Jägers ist (Vers 52),
mit einem wilden Tier, das in einer Grube gefangen ist (Vers 53) und
mit einem, der kurz vor dem Ertrinken ist (Vers 54).
Es zeigt, wie ausweglos seine Situation ist und die von Juda, und dass es keine Hoffnung auf Überleben gibt.
In diesen Versen spricht Jeremia wieder über sich selbst. Was er in
Vers 52 sagt, hat auch der Herr Jesus gesagt. Auch Er wurde ohne Grund
verfolgt, gehasst, verachtet und getötet. Jeremia hat es buchstäblich
erlebt, dass er in eine Grube geworfen wurde (Vers 53;
In Vers 54 hören wir den Ruf aus der Tiefe des Elends (vgl. Ps 69,2.3; Jona 2,3). Jeremia hält sich und das Volk für verloren, denn er fühlt sich von Gottes Erbarmen abgeschnitten. Doch gerade wegen dieser Gedanken wendet er sich im nächsten Vers aus der Grube an den HERRN.